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    Fonds  3780  0 Kommentare Keine überschäumende Euphorie

    29. Oktober 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Trotz immer neuer Rekordstände beim DAX: Dass Anleger Fondshändlern die Türen einrennen, kann nicht behauptet werden. „Die Umsätze sind zwar, je nach Tag, durchaus gut. Es gibt aber keinen riesen Zulauf, allerdings auch keinen Verkaufsdruck“, erklärt Ivo Orlemann von ICF Kursmakler. Die Nachrichtenlage sei eben uneinheitlich, etwa fielen die Quartalsberichte teils gut, teils, wie heute bei der Deutschen Bank, enttäuschend aus. Andreas Kehnen von der Baader Bank meldet ebenfalls Käufe und Gewinnmitnahmen. „Auch wenn weitere Höchststände erreicht werden, wovon wir ausgehen, ein Umsatzfeuerwerk erwarten wir nicht.“ Der DAX war am Freitag und am gestrigen Montag zwischenzeitlich über 9.000 Punkte geklettert, am Dienstagnachmittag notiert der Index knapp darunter.

    Fondsschließung wegen Immofondskrise

    Für negative Schlagzeilen sorgten abermals offene Immobilienfonds, die Branche hat ein weiteres Opfer zu beklagen: den Berenberg Select Income Universal (WKN 201644). Wie Orlemann berichtet, lag das Handelsaufkommen in dem Fonds vergangene Woche „wahnsinnig hoch“. „Wie im Nachhinein bekannt wurde, hat Universal-Investment als Kapitalanlagegesellschaft die Verwaltung des Fonds per Ende September 2014 gekündigt. Zudem wurde für die Fondsanteile mit Wirkung vom 23. Oktober, also dem vergangenen Mittwoch, die Rücknahme und Ausgabe von Anteilscheinen ausgesetzt.“

    Der Fonds ist zwar kein reiner Immobilienfonds, setzt aber als Dachfonds vor allem auf Renten- und Immobilienfonds. „Offenbar hat sich die Liquiditätssituation deutlich verschlechtert, ein wachsender Anteil steckt in Immobilienfonds, deren Anteilscheinrücknahme ausgesetzt ist. Dazu kommt das Niedrigzinsumfeld, das es Rentenfonds schwer macht.“ Anleger kommen jedenfalls vorerst nicht an ihr Geld, alle ab dem 23. Oktober erfolgten Geschäfte mit Fondsanteilen wurden aufgehoben. „Was jetzt mit dem Fonds passiert, ist noch unklar.“

    „Echte“ Immobilienfonds werden unterdessen in beide Richtungen gehandelt. „Im Deka-ImmobilienEuropa (WKN 980956), im CS Euroreal (WKN 980500) und im WestInvest InterSelect (WKN 980142) sehen wir Käufe und Verkäufe“, wie Orlemann erklärt. Eher Zuflüsse gebe es unterdessen im SEB ImmoInvest (WKN 980230).

    In Aktienfonds beide Seiten gespielt

    Auch klassische Aktienfonds werden mal abgestoßen, mal gekauft. Auf den Verkaufslisten stehen Kehnen zufolge etwa der auf europäische Standardwerte setzende Allianz Europe Equity Growth (WKN A0KDMU) und der MainFirst Top European Ideas (WKN A0MVL1), der sich am Stoxx Europe 600 orientiert. Dagegen positionierten sich Anleger im DWS German Small/Mid Cap (WKN 515240) sowie in den beiden international aufgestellten Produkten Pictet-Global Megatrend Selection (WKN A0X8JZ) und LO Funds Generation Global (WKN A0RNUR). Immer zugegriffen wird laut Orlemann im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD), einem Nebenwertefonds. Zudem laufe auch der PI Global Value (WKN A0NE9G), ein internationaler Aktienfonds, gut.

    Im Handel mit asiatischen Aktien ist das Bild ebenfalls gemischt. „Bei uns gab es große Verkaufsaufträge im Aberdeen Global Asia Pacific Equity (WKN 972857)“, berichtet Kehnen. Auch der HSBC GIF Chinese Equity (WKN 972629) werde abgestoßen. Zuflüsse dominierten hingegen im Templeton China (WKN 973909).

    Nicht alle Mischfonds überzeugen

    Bei Mischfonds schauen Anleger nach wie vor genau hin: Gekauft wird nur, wenn die Rendite stimmt. Extrem beliebt bleibt etwa der Flossbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430), wie Orlemann feststellt. Auch der Kapital Plus (WKN 847625), der M&G Optimal Income (WKN A0MND8) und der Meag EuroErtrag (WKN 978273) fänden viele Abnehmer. Letzterer setzt zu 75 Prozent auf Renten und 25 Prozent auf Aktien und hat seit Jahresanfang um gut 6 Prozent zugelegt, in den vergangenen drei Jahren waren es Schnitt gut 11 Prozent.

    Aus dem Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0) steigen Investoren hingegen weiterhin aus – offenbar ziehen sie angesichts der schlechten Entwicklung des Flaggschiffs in diesem Jahr lieber die Reißleine. Kehnen zufolge fliegt der Astra-Fonds (WKN 977700) ebenfalls aus den Portfolios. Dabei kommt der in diesem Jahr auf ein Plus von 6,4 Prozent, der Flossbach von Storch auf 6,45 Prozent, der Carmignac Patrimoine hingegen nicht mal auf 1 Prozent. 

    Immobilienfonds im ruhigen Fahrwasser

    Minenaktien stoßen auf wenig Interesse. „Umsatz ist kaum vorhanden“, bemerkt Kehnen. Allenfalls im BlackRock Global World Mining (WKN A0BMAR) gebe es Zuflüsse, im Pioneer Gold Stock (WKN A0B98P) Abflüsse. „Dabei ist der Goldpreis wieder etwas gestiegen.“ Die Feinunze wird am heutigen Dienstag zu 1.343 US-Dollar gehandelt, Mitte des Monats waren es nur 1.251 US-Dollar.

    von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

    © 29. Oktober 2013




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