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    Schwellenmärkte:  961  0 Kommentare Im Würgegriff der Fed

    Nach den schweren Kursverlusten zur Mitte des Jahres haben sich Emerging-Markets-Aktien wieder erholt. Dieser Trend könnte sich noch eine Weile fortsetzen.

    2013 war nicht gerade das Jahr der Emerging Markets. Nicht nur, dass sich das Wirtschaftswachstum in zahlreichen Schwellenländern verlangsamt hat und sich BRIC-Staaten wie Brasilien oder Indien mit gesellschaftlichen Unruhen konfrontiert sehen. Auch die Performance der Aktienmärkte ließ stark zu wünschen übrig. Verantwortlich dafür war vor allem der scheidenende US-Notenbankchef Ben Bernanke mit seiner im Mai getätigten Ankündigung, das Anleihenankaufprogramm der Fed zurückzufahren und damit eine geldpolitische Wende einzuläuten. Als Folge stiegen die Renditen für US-Bonds gegen Mitte des Jahres kräftig an, was wiederum zur Konsequenz hatte, dass es zu massiven Kapitalumschichtungen kam. Heraus aus Schwellenmarktanlagen und hinein in die nunmehr attraktiver verzinsten US-Anleihen.

    Kursrutsch in Asien

    Betroffen von den Abflüssen waren vor allem die asiatischen Wachstumsländer. Zwischen dem 8. Mai und den 25. Juni sackte der MSCI Emerging Markets Asia Index um mehr als 15 Prozent ab. Es kam zu panikartigen Zuständen und einige Marktteilnehmer sahen sich schon an die Asienkrise von 1997/98 erinnert. Doch nachdem die Fed reagiert und die geldpolitische Wende bis auf weiteres verschoben hat, sind die US-Zinsen als Folge wieder zurückgekommen. Dadurch haben sich auch die Emerging-Markets-Börsen wieder erholt. Mittlerweile notiert der MSCI Emerging Markets Asia Index nur noch knapp unter seinen Jahreshöchstständen.

    Emerging Markets bleiben interessant

    Die Frage, die sich für Anleger nun stellt: Stehen die Ampeln für Emerging-Markets-Investments jetzt wieder auf "Grün" oder sollte man aufgrund der fragilen Situation lieber noch den Fuß vom Gas lassen? Vieles wird erneut von der Entwicklung der US-Zinsen abhängen. Aktuell gehen die meisten Volkswirte davon aus, dass es zu einer Drosselung des Anleihenankaufprogramms wohl erst ab April 2014 kommen wird, da die Fed zunächst die Entwicklung beim US-Haushalt abwarten dürfte, bevor sie ohne Not geldpolitische Risiken eingeht. Zur Erinnerung: Die US-Schuldenobergrenze wurde nur bis zum 7. Februar 2014 aufgehoben. Vor diesem Hintergrund sollten die Emerging Markets von der US-Zinsfront noch eine Weile nichts zu befürchten haben. Und selbst wenn es zum Tapering kommt, dürfte die Verringerung der Liquiditätszufuhr nur in kleinen Trippelschritten erfolgen. Die Folgen für die Schwellenländer sollten daher überschaubar bleiben. Für die Emerging Markets spricht auch die wieder anziehende Konjunktur. Der Internationale Währungsfonds erwartet, dass sich das Wirtschaftswachstum in den EM-Regionen von 4,5 Prozent auf 5,1 Prozent in 2014 erhöhen wird. Investments könnten sich also auszahlen.




    Dirk Heß
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    Dirk Heß schreibt regelmäßig zu aktuellen Markt- und Derivate-Themen. Als Co-Head EMEA Public Listed Products Sales & Distribution bei Citigroup Global Markets Europe besitzt er langjährige Expertise in allen Fragen rund um Börse und Investments. In seinem regelmäßigen Kommentar gibt Dirk Heß fundiertes Fachwissen weiter.
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    Verfasst von Dirk Heß
    Schwellenmärkte: Im Würgegriff der Fed Nach den schweren Kursverlusten zur Mitte des Jahres haben sich Emerging-Markets-Aktien wieder erholt. Dieser Trend könnte sich noch eine Weile fortsetzen.