Infrastrukturfonds vor WM und Olympia in Brasilien gern gesehen

Die Staatskassen sind leer, die Haushaltslage in vielen Ländern ist desaströs. So ist es nicht verwunderlich, dass die Staaten auf der Suche nach lukrativen Geldquellen sind und immer mehr staatliche Unternehmen oder Einrichtungen unter den Hammer kommen. Ein Beispiel war und ist die Privatisierung der Flughäfen von Madrid und Barcelona, die dem spanischen Staat mehr als 5 Mrd. Euro einbringen sollte. An Geld mangelt es dagegen vor der WM und vor Olympia in Brasilien. Viele Menschen sind verärgert, weil hohe Kosten belasten und die Infrastruktur im Land noch nicht mitzieht. Doch die Lage bessert sich langsam und für Investoren könnte sie interessant sein. Die Tendenz dürfte sich in den kommenden Jahren noch verstärken: Vielen entwickelten Staaten fehlt nämlich schlicht das Geld, um ihre Infrastruktur aufrechtzuerhalten oder noch auszubauen. Hinzu kommt der immense Bedarf in aufstrebenden Schwellenländern wie China und Indien. Zahlreiche Fondsgesellschaften haben Infrastruktur zum Megatrend erkoren und bieten aktiv gemanagte Aktienfonds oder börsennotierte Indexfonds (Exchange-Traded Funds, ETFs) an. Zum Infrastruktursektor gehören vor allem Unternehmen aus den Feldern Transport, Kommunikation und Energie. Fonds investieren in Unternehmen aus diesen Bereichen, die sich an Planung, Bau und Betrieb von Infrastrukturanlagen beteiligen. Die dabei verfolgten Strategien sind jedoch unterschiedlich.

The big one

Der größte Fonds hierzulande ist der Invesco Asia Infrastructure Fund, der in asiatischen Infrastrukturunternehmen anlegt und rund 1,6 Mrd. Euro schwer ist. Das große Potenzial Asiens belegen zwei Beispiele: In China wird es nach der Prognose einer McKinsey-Studie im Jahr 2025 mehr als 200 Millionenstädte geben, die alle ein funktionierendes Nahverkehrssystem brauchen. Während in den Industrieländern große Teile der Elektrizitätskraftwerke älter als 20 Jahre sind und vor der Erneuerung stehen, müssen viele in wachstumsstarken Schwellenländern überhaupt erst noch gebaut werden; in Indien leben immer noch rund 400 Millionen Menschen ohne Strom.

Ausgewählte Infrastrukturfonds

Doch nicht jeder Infrastrukturbedarf in Schwellenländern zahlt sich immer gleich aus. Das weiß auch Thomas Bucher, Fondsmanager des DWS Invest Global Infrastructure. Er sieht einen Trend zur Privatisierung von Infrastruktur vornehmlich in den Emerging Markets, beispielsweise in Brasilien. “Im Vorgriff auf die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympiade 2016 in Brasilien hat das Land umfassende Privatisierungsmaßnahmen angestoßen”, sagt Bucher: “Allerdings dürften diese bis zu den Großveranstaltungen nicht weit genug umgesetzt sein, um die erhofften positiven Auswirkungen entfalten zu können.” Angestossen sind sie jedoch und kurbeln die Konjunktur mit an. Wer sich im Bereich Infrastruktur einige Fonds ansehen möchte, kann die WKNs DBX1AP, A1H809 und A1H808 aussuchen. ETF Securities hat zwei ETFs aus den Bereichen Infrastruktur weltweit und Emerging Markets schon 2011 emittiert. Die Emission der ETFs erfolgt unter der Marke ETF Exchange.

Seit gestern steht übrigens fest, wer mit zur WM nach Brasilien fahren darf und sich auf die Suche nach einem WM-Quartier machen kann. Frankreich und Portugal haben es in letzter Minute geschafft, auch die als Geheimfavorit in die Quali gestarteten Urus sind mit Ach und Krach an den Zuckerhut gekommen. Dann bleibt jetzt noch die Hoffnung auf eine passable Infrastruktur, eine gute WM und dass nicht der gesamte Geldpott bei der FIFA und Josef Blatter hängen bleibt sondern ein wenig auch den Akteuren vor Ort zugute kommt.