Gold
Profis verlieren Vertrauen ins Gold – Test des Jahrestiefs unausweichlich
Allein im November verzeichnete der Goldpreis ein Minus von 100 US-Dollar pro Feinunze oder fast acht Prozent. Damit werden Erinnerungen an den April und den Juni dieses Jahres wach, als das Edelmetall noch stärkere Verluste hinnehmen musste. Mehr und mehr verlieren die Anleger in diesem Abwärtstrend ihr Vertrauen in den einst sicher geglaubten Hafen.
Ein steigender US-Dollar und die Angst vor einem zeitnahen Kurswechsel der US-Notenbank sind die maßgeblichen Gründe für diese Entwicklung. Durch die Bank weg gute Konjunkturdaten aus den USA, zuletzt gestern der über den Erwartungen liegende ISM-Herstellungsindex, lösen immer neue Verkaufswellen nicht nur im Gold, sondern auch in anderen Metallen, wie Silber und Platin aus.
Hedgefonds reduzierten Gold-Positionen allein im November um 70 Prozent
Immer mehr institutionelle Spekulanten wie Hedgefonds, Banken und Vermögensverwalter bauen ihre Positionen im Gold ab oder gehen Leerverkaufspositionen ein. Allein im November ist die Netto-Position der Non Commercials laut „Commitment of Traders“(COT) Report um 70 Prozent zurückgegangen. Verwahrten die Profis binnen Monatsfrist netto noch über 100.000 Gold-Kontrakte in ihren Depots, liegt die Zahl jetzt bei gerade einmal noch gut 26.000 Kontrakten. (Netto-Position, d.h. Long minus Short-Kontrakte) Damit nähert sich diese Zahl auch wieder dem im Juli dieses Jahres erreichten Niveau von 16.500 Kontrakten an.
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Passend dazu kommt auch der Goldpreis seinem Jahrestief bei 1.180 US-Dollar mit großen Schritten immer näher. Ein Test dieser Marke scheint nahezu unausweichlich. Neue Abwärtsimpulse könnten zahlreiche in dieser Woche anstehende Termine liefern. Neben den Zinssitzungen wichtiger Notenbanken wie der Europäischen Zentralbank und der Bank of England werden die Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal sowie die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag eine bedeutende Rolle für die weitere Entwicklung im Gold spielen.
Weitere gute Konjunkturdaten aus den USA sind Gift für den Goldpreis
Schon die Bestätigung eines Wachstums der US-Wirtschaft von 3,0 Prozent im dritten Quartal (letzte Veröffentlichung: 2,8%) könnte Druck auf den Goldpreis ausüben. Auch
der Beschäftigungsbericht für November wird voraussichtlich die anhaltende Stärke des US-Arbeitsmarktes aufzeigen. Neben 183.000 neugeschaffenen Stellen wird ein Rückgang der Arbeitslosenquote von
7,3% auf 7,2% erwartet. Es wird der US-Notenbank bald an Argumenten für eine unverminderte Fortsetzung ihrer ultralockeren Geldpolitik fehlen, sollte sich die wirtschaftliche Erholung in diesem
Tempo fortsetzen.
Alles spricht derzeit damit auch für eine Fortsetzung des Abwärtstrends im Goldpreis. Vieles wird allerdings davon abhängen, ob das Edelmetall erneut knapp unter der 1.200 US-Dollar-Marke seine Talfahrt beenden kann oder nicht. Im letzteren Fall würden tatsächlich Notierungen um die 1.000 US-Dollar pro Feinunze realistisch werden.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
Um Niall Delventhal zu kontaktieren, sende man eine E-Mail an ndelventhal@fxcm.de
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