Aktien Europa
2013: Bilanz und Perspektiven
Das Jahr 2013 wird mit einem erneuten Anstieg der europäischen Börsenindizes enden. Wie schon in 2012 rechtfertigt der Rückgang der Risikoprämien die Hausse der europäischen Aktienmärkte. Dieser positive Trend dürfte sich auch 2014 fortsetzen, da das Potenzial unserer Meinung nach noch nicht ausgereizt ist.
Der US-Markt hat seinen vorherigen Rekordstand deutlich hinter sich gelassen, da die Margen der US-Unternehmen stark zugelegt haben und die Gewinne über dem letzten Hoch von 2007 liegen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 notiert der amerikanische Markt auf seinem langfristigen Durchschnitt und befindet sich in der Mitte des Konjunkturzyklus.
Europa ist auf dem Weg der Besserung und sollte die Rezession in diesem Jahr endgültig hinter sich lassen. Für das Gesamtjahr 2013 wird mit einem BIP-Wachstum von 0,1 Prozent gerechnet. Die Gewinne der europäischen Unternehmen dürften einen leichten Anstieg von 3 Prozent verzeichnen. Die Kursgewinne an den europäischen Aktienmärkten erklären sich in erster Linie durch höhere Bewertungen, oder besser gesagt geringere Bewertungsabschläge. Eine derartige Phase des Zyklus ist per Definition günstig für Value-Anleger, wie wir es sind.
Rückgang der Risikoprämien
Am europäischen Anleihemarkt war ebenfalls ein Rückgang der Risikoprämien zu beobachten. Die Renditen von Staatsanleihen der Peripherieländer sind deutlich gefallen. Die Rendite für zehnjährige spanische Staatsanleihen ist um mehr als 100 Basispunkte zurückgegangen. Europäische BBB-Unternehmensanleihen mit fünfjähriger Laufzeit verzeichneten ebenfalls einen Rückgang der Spreads: Der Renditeaufschlag gegenüber deutschen Bundesanleihen ging um 40 Basispunkte zurück.
In diesem wirtschaftlich schwierigen Umfeld haben die europäischen Unternehmen ihren Bewertungsrückstand noch immer nicht vollständig abgebaut und besitzen daher weiterhin ein erhebliches Aufholpotenzial.
Trotz einer zweijährigen Hausse liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der europäischen Aktienmärkte bei 13 und somit 26 Prozent unter dem konjunkturbereinigten langfristigen Durchschnitt.
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Im Gegensatz zu den USA befindet sich Europa auf einem zyklischen Tief. Die Gewinnmargen der Unternehmen haben immer noch nicht ihr Vorkrisenniveau erreicht. Auch die Gewinne liegen immer noch 40 Prozent darunter.
Bei unseren Treffen mit den Vorständen verschiedener europäischer Konzerne haben wir festgestellt, dass zahlreiche Unternehmen umfassende Restrukturierungsmaßnahmen getroffen haben, um einen weiteren Rückgang ihrer Margen zu verhindern. Diese Maßnahmen werden ihre volle Wirkung erst während der Expansionsphase des Wirtschaftszyklus entfalten. Die Gewinnmargen der Unternehmen dürften daher dank der gesenkten Kosten stark ansteigen.
Die europäischen Unternehmen sind weiterhin unterbewertet. Die Bewertungen spiegeln nach wie vor das Konjunkturtief wider. Das Erholungspotenzial in Europa wird von den Märkten nicht ausreichend berücksichtigt. Diese Feststellung stimmt uns mit Blick auf das kommende Jahr optimistisch.