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    Meinung  2535  1 Kommentar EU schafft Bankster-Union

    Kommentar von  Sahra Wagenknecht zu dem sich abzeichnenden Kompromiss zur Bankenabwicklung im Rahmen der europäischen Bankenunion:
     
    Die EU setzt einen Sandsack gegen einen Tsunami. Der Finanzmüll in den Bankbilanzen beträgt heute noch eine Billion Euro, der gemeinsame Abwicklungsfonds soll hingegen in zehn Jahren nur 55 Milliarden Euro umfassen. Die Ausnahmen bei der Haftungskaskade sind zudem groß wie Scheunentore, etwa im Hinblick auf kurzfristige Interbankenkredite und besicherte Anleihen unabhängig von der Qualität der Sicherheit. Die Haftung ist ohnehin nur bis acht Prozent der Verbindlichkeiten einer Bank vorgeschrieben. Bei 'außergewöhnlichen Umständen' sollen noch bis einen Tag vor Abwicklung Steuerzahler die Eigentümer und Gläubiger einer Schrott-Bank raushauen.
     
    In den USA gibt es immerhin - wenn auch unzureichende - Ansätze zur Trennung von Investment- und Geschäftsbanken. In der EU genießen die Wettbuden und Zombie-Banken weiterhin die Garantie der Steuerzahler - nicht zuletzt über die bereits im Koalitionsvertrag fixierte Rekapitalisierung von Banken über den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM). Auch kleine und mittelständische Unternehmen mit mehr als 100 000 Euro auf dem Konto müssen die Rechnung der Bankster begleichen.
     
    DIE LINKE fordert die Schrumpfung, strikte Regulierung und demokratische Kontrolle des Finanzsektors, um Europa wieder eine wirtschaftliche Perspektive zu geben. Dies erfordert unter anderem eine konsequente und ausnahmslose Haftung von Anleihegläubigern und Eigentümern der Banken. Zockerbuden müssen Pleite gehen können und das seriöse Bankgeschäft öffentlich abgesichert werden. Die durch die Banken- und Finanzkrise auf den Staat abgewälzten Kosten sind durch eine EU-weite Vermögensabgabe sozial gerecht zu finanzieren.
     




    Sahra Wagenknecht
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    Sahra Wagenknecht (MdB) wurde am 16. Juli 1969 in Jena geboren und studierte nach der Wende Philosophie und Neuere Deutsche Literatur an der HU-Berlin. Wagenknecht promovierte im Fach Volkswirtschaftslehre mit der Arbeit: "Die Grenzen der Wahlfreiheit. Sparentscheidungen und Grundbedürfnisse in entwickelten Ländern", erschienen 2013 im Campus Verlag. Ihre politische Laufbahn umfasst unterschiedliche Positionen: 1991 Mitglied des Parteivorstandes der PDS, 2004 Einzug ins Europaparlament - bis 2009, ab 13. Oktober 2015, mit Dietmar Bartsch, Oppositionsführerin des 18. Bundestags. Nach der Bundestagswahl 2017 bleibt Wagenknecht für DIE LINKE Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag - gemeinsam mit Bartsch. Wagenknecht ist seit 2014 mit Oskar Lafontaine verheiratet.
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    Verfasst von Sahra Wagenknecht
    Meinung EU schafft Bankster-Union Die EU setzt einen Sandsack gegen einen Tsunami. Der Finanzmüll in den Bankbilanzen beträgt heute noch eine Billion Euro, der Abwicklungsfonds soll in zehn Jahren nur 55 Milliarden Euro umfassen. Ausnahmen bei der Haftungskaskade sind groß wie Scheunentore.

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