Vergleich
Neue Entwicklung im Rechtsstreit Deutsche Bank - Kirch
In den Rechtsstreit zwischen der Deutschen Bank und den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch kommt offenbar Bewegung. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ erwägt die Deutsche Bank einen Vergleich mit der Familie Kirch. Nachgeholfen hat den Berichten zufolge die ermittelnde Staatsanwaltschaft München.
Wie der „Spiegel“ berichtet, treibt die Staatsanwaltschaft München die Deutsche Bank und ihren Co-Chef Jürgen Fitschen mit einer Warnung in die Enge: Der Vorwurf des Prozessbetrugs in einem besonders schweren Fall könne durch die Staatsanwaltschaft ausgedehnt werden, falls die Deutsche Bank auch gegenüber dem Bundesgerichtshof ihre aus Sicht der Staatsanwaltschaft falsche Darstellung aufrechterhalte. Dies wiederum hätte neben einer drohenden Anklage wegen Prozessbetrugs negative Folgen für den laufenden Schadensersatzprozess. Nach Informationen des „Spiegel“ wägt die Deutsche Bank deshalb die Vorteile eines Vergleichs ab.
Wie wir bereits berichteten geht der Streit auf Interviewäußerungen des Ex-Deutsche Bank-Chefs Rolf Breuer zurück. Die Erben von Leo Kirch werfen Breuer vor, Kirch Media durch kritische Äußerungen in die Insolvenz getrieben zu haben - mit dem Ziel, an dessen Restrukturierung zu verdienen. Diesen Vorwurf wies die Deutsche Bank stets zurück. Zuletzt waren aber neue Dokumente aufgetaucht, welche offenbar zeigten, dass Rechtsvorstand Leithner sich schon Monate vor der Insolvenz von Kirch Media damit befasst habe, wie die Deutsche Bank das Unternehmen hätte restrukturieren können.
Der „Spiegel“ berichtet weiter, die Staatsanwaltschaft München verdächtige Breuer und andere ehemalige Vorstände der Deutschen Bank, vor dem Oberlandesgericht falsch ausgesagt zu haben. Die ermittelnde Staatsanwältin Christiane Serini habe Fitschen nun Beweise und Indizien vorgelegt, die zeigten, dass die Deutsche Bank tatsächlich abgewägt hatte, mit Kirch vor dessen Insolvenz ins Geschäft zu kommen. Ganz neu sind die Überlegungen, einen Vergleich anzustreben nicht. Vor zwei Jahren strebte der damalige Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann schon einmal einen Vergleich an.
Was sagt die wallstreet:online Community?
Diskutiert wird der seit Jahren schwelende Rechtsstreit zwischen der Deutschen Bank und der Familie Kirch auch in der Community von wallstreet:online:
Das Community-Mitglied „Ines43“ meint, die Familie Kirch dürfe nicht von Falschaussagen der Vorstände der Deutschen Bank vor Gericht profitieren. „Wenn Kirch durch das Breuer-Interview ein echter Schaden entstanden ist, dann muss er ersetzt werden, wenn nicht, dann ist Schadensersatz ungerechtfertigte Schädigung der DBK-Aktionäre.“