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     1675  0 Kommentare Zinswende voraus? - Seite 2

    In einer ultralangen Sicht auf die Realzins-Entwicklung seit dem 13. Jahrhundert wird deutlich, dass sie über den gesamten Zeitraum deutlich gesunken sind – ein wahrhaft säkularer Trend.

    In dieses große Bild eingebettet sind kürzere Auf-und Ab-Zyklen. Die Entwicklung der Renditen (am Beispiel der 10-jährigen US-Treasuries – “10yr Treasury Yield”) seit 1892 zeigt in 1920 und 1981 lokale Maxima und Tiefzinsphasen um 1900, zwischen 1940 und 1950, sowie seit 2012. Grob lässt sich hier ein etwa 60 Jahre langer Zyklus identifizieren mit entsprechend halb so langen, also je etwa 30 Jahre anhaltenden Auf- und Abwärtsphasen (siehe Teilbild in der Mitte des Charts!). Das passt also durchaus dazu, dass die seit den frühen 1980er Jahren laufende Abwärtsphase der Zinsen zu Ende geht.

    Gut ist im langfristigen Verlauf der Zinsen auch zu erkennen, wie ab 1920 die sinkenden Zinsen den Aufbau einer Kreditblase begleitet haben, die 1929 schließlich zum Borsenkrach führte und danach die Rentenperformance für nahezu zwei Dekaden relativ besser aussehen ließ.

    Der Chart wertet im oberen Teilbild die langfristige Entwicklung von S&P 500 und der invertierten 10-jährigen Bond-Rendite (als Proxy für die Bond-Preise) aus. In Phasen, in denen das gezeigte rote Band steigt, ist die langfristige relative Performance von Aktien besser, ansonsten ist die Renten-Performance höher. Deutlich zu sehen, dass zwischen etwa 1910 und 1928/1929 Aktien relativ besser liefen, danach liefen sie bis Anfang der 1950er Jahre schlechter als Renten.

    Die in den frühen 1950er Jahren gestartete Outperformance von Aktien ging Mitte der 1980er Jahre in eine Seitwärtsphase über, die etwa zehn Jahre andauerte. Hier hielt sich die relative Performance der beiden Anlageklassen in etwa die Waage. In diese Betrachtung ist der Zins-Koupon nicht einbezogen. Nimmt man ihn hinzu, verschiebt sich das Bild etwas zugunsten der Rentenanlage – umso mehr, je höher der Zins notiert. Ab 1995/1996 liefen Aktien historisch wieder besser – bis zur Jahreswende 2007/2008.

    Einen frischen unteren Umkehrpunkt bei der Rendite gab es Mitte 2012, unter mittelfristigen Gesichtspunkten manifestiert sich seitdem eine bessere Aktientendenz (Kurve “SPX vs inv. 10yr yield” aufwärts). Das Signalband verläuft über die jüngsten 18 Monate aber noch seit-, leicht abwärts (rot: „n-“). Demnach ist die Zeitenwende hin zu historischer Outperformance von Aktien mit langfristiger unterer Zinswende (noch) nicht vollzogen. Bestätigt würde die Entwicklung endgültig erst, wenn die obere Begrenzung des Bandes von der Zeitreihe durchbrochen wird und dieses sich aufwärts orientiert. Dies ist bisher nicht der Fall.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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