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Vale wegen Steuerstreit und Abschreibungen mit Rekordverlust
RIO DE JANEIRO (dpa-AFX) - Der weltgrößte Eisenerzförderer Vale hat die Beilegung eines jahrzehntelangen Steuerstreits mit einem Rekordverlust bezahlt. Im Schlussquartal 2013 stand unter dem Strich ein Fehlbetrag von 6,45 Milliarden US-Dollar, wie der brasilianische Bergbaukonzern am Mittwochabend mitteilte. Dazu trugen auch Abschreibungen auf Geschäfte in Argentinien und die schwächere Nachfrage aus China bei. Ende 2012 lag der Quartalsverlust bei 2,62 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr 2013 erwirtschaftete Vale noch einen Überschuss von 584 Millionen Dollar, 90 Prozent weniger als 2012. Ohne die Sondereffekte hätte der Gewinn zugelegt.
Im November hatte sich Vale mit den Steuerbehörden in Brasilien auf die Zahlung von 22,3 Milliarden Real (6,9 Mrd Euro) geeinigt und damit einen langen Streit um die Anrechnung von Gewinnen bei Auslandstöchtern beendet. Die Beilegung drückte nun noch mit knapp 6,5 Milliarden Dollar auf den Gewinn. Hinzu kam eine 2,3 Milliarden Dollar schwere Wertberichtigung auf ein Kali-Projekt in Argentinien. 'Wir haben Unsicherheiten aus der Welt geschafft und so die Basis für eine erfolgreiche Zukunft gelegt', sagte Finanzvorstand Luciano Siani.
Trotz zuletzt sinkender Eisenerz-Preise bemühte sich Vale um Optimismus. 'Wir sehen schwankende Preise, aber wir glauben nicht, dass sie unter 110 Dollar fallen', sagte Vale-Strategiechef Jose Carlos Martins. Ein Preis über 110 Dollar je Tonne sei für sein Unternehmen 'interessant'. Im vergangenen Jahr lag der Durchschnittspreis bei knapp 135 Dollar, sackte zuletzt aber auf unter 118 Dollar ab. Vor allem Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung in China drücken auf die Preise. Das Land ist der mit Abstand größte Eisenerzimporteur der Welt.
'Wir erwarten angesichts des leichten Wachstums der Stahlindustrie einen ausgeglichenen Eisenerz-Markt', teilte der Konzern mit. China werde die treibende Kraft bleiben, auch wenn das Wachstum sich dort etwas abschwächen dürfte. Eisenerz ist der wichtigste Rohstoff für die Stahlherstellung.
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Vale war zuletzt am Aktienmarkt das Sorgenkind unter den Bergbaukonzernen. Mit einem harten Umbau steuern die Brasilianer gegen. So legten sie ein Sparprogramm auf. Zudem trennten sie sich von zahlreichen Randgeschäften. Das spülte rund 6 Milliarden Dollar in die Kassen. Auch die Konkurrenz versucht die Kosten zu drücken. So steigerte BHP Billiton seinen Überschuss im ersten Halbjahr des Ende Juni auslaufenden Geschäftsjahres um gut 30 Prozent. Bei Rio Tinto führten Einsparungen 2013 zu einem um 10 Prozent höheren Gewinn./enl/jha/kja