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    Ungeheurer Verdacht  8968  2 Kommentare Wird der Goldpreis seit Jahren manipuliert?

    Eine Studie mit gewaltiger Sprengkraft: Fünf Banken sollen den Goldpreis manipuliert haben – und das schon seit einem Jahrzehnt. Unter den Beschuldigten ist auch die Deutsche Bank.

    Gold gilt als sichere Geldanlage und ist daher gerade in Krisenzeiten bei vielen Anlegern beliebt. Doch eine neue Studie hat es in sich: Die Autoren legen darin den Verdacht nahe, dass der Goldpreis seit Jahren manipuliert worden sein könnte: Ungewöhnliche Handelsmuster um 15.00 Uhr Londoner Zeit, während in einer Telefonkonferenz der fünf größten Goldhändler der Goldpreis festgelegt wird, seien ein Zeichen für Absprachen und sollten untersucht werden, so die Autoren der Studie.

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    Autorin hat schon einmal einen Skandal aufgedeckt

    Und diese sind keine Unbekannten. Bei den Autoren handelt es sich um Rosa Abrantes-Metz, Professorin an der Stern School of Business der Universität New York und Albert Metz, Managing Director bei Moody’s Investors Service. Erstere hatte sich bereits im Jahr 2012 einen Namen gemacht, als sie mit ihrer Studie „Libor Manipulation?“ die Manipulationen rund um den Interbankensatz Libor aufdeckte und so einen Skandal ans Licht brachte, an dessen Ende mehrere Banken, darunter Barclays und UBS, zu Geldstrafen in Höhe von 6 Milliarden Euro verdonnert wurden. Co-Autor Albert Metz leitet die kreditpolitische Analyse der Ratingagentur Moody’s. Diese bekräftigte, dass es sich bei der Studie um Metz’ private Forschung handele und nicht um einen Moody’s Forschungsbericht.

    Gold-Fixing ohne Regulierung

    Die Benchmark für die Bewertung von Gold besteht seit einem Jahrhundert und wird von den fünf größten Goldhändlern täglich zwei Mal während einer gemeinsamen Telefonkonferenz zwischen 10.30 und 15.00 Uhr, dem sogenannten Gold-Fixing, am London Bullion Market festgesetzt. Zu den Teilnehmern gehören Barclays, Deutsche Bank, Bank of Nova Scotia, HSBC Holding sowie die Société Générale. Die Benchmark dient Bergbauunternehmen, aber auch Schmuckherstellern und Zentralbanken als Grundlage zur Gold-Bewertung.

    Während der Telefonkonferenz geben die Banken Auskunft darüber, wie viele Barren Gold sie zum aktuellen Tagespreis zu kaufen bzw. zu verkaufen gedenken. Dabei orientieren sie sich an den Orders der Kunden, aber auch am eigenen Bedarf. Daraufhin wird der Preis so lange angepasst bis die Summe der Kauf- und Verkauforders etwa 50 Barren Gold entspricht. Dieser Preis gilt dann als Benchmark.

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    Allerdings können die Banken während der Telefonkonferenz ihren Kunden jederzeit Rückmeldung über die Preisveränderungen geben und so auch währenddessen mit Gold und Gold-Derivaten handeln. Der Prozess des Benchmarking selbst unterliegt also keiner Regulierung. Optimale Bedingungen für Manipulationen, möchte man meinen.

    Ungewöhnliche Preisentwicklung zum Nachmittags-Fixing

    In der Tat, „(d)ie Struktur der Benchmark bietet sich mit Sicherheit für abgestimmtes Verhalten und Manipulation an, und die empirischen Daten stimmen mit künstlich festgelegten Preisen überein”, zitiert das “Handelsblatt” die beiden Autoren aus einem noch unveröffentlichten Entwurf der Studie. „Es ist wahrscheinlich, dass es zu einer Kooperation der Teilnehmer kommt.”

    Im Rahmen der Studie hatten Abrantes-Metz und Metz den Innertageshandel am Gold-Kassamarken zwischen 2001 und 2013 auf plötzliche unerklärliche Bewegungen untersucht. Dabei hätten sie festgestellt, dass es ab 2004 zu häufigen deutlichen Bewegungen bei den Kassapreisen während der Nachmittags-Konferenz gekommen sei, schreibt das "Handelsblatt" unter Berufung auf die Studie. Vor 2004 und bei dem Fixing am Morgen sei dies nicht der Fall gewesen. Doch nicht nur das: Während der Nachmittags-Konferenz habe sich der Preis überwiegend in die gleiche Richtung entwickelt, nämlich nach unten. An Tagen, an denen deutliche Preisveränderungen zu verzeichnen waren, verlief in zwei Drittel der Fälle die Preisbewegung nach unten, im Jahr 2010 treffe dies gar auf 92 Prozent der Fälle zu.

    Stimmen die Ergebnisse, so könnten sie enorme Sprengkraft besitzen. Zumal es laut den Autoren keine offensichtliche Erklärung gebe, warum die Preisbewegungen ausgerechnet 2004 begannen, warum sie beim Nachmittags-Fixing auftraten und warum die Preise nach unten gingen. In einem Interview mit Bloomberg News, afu das sich das "Handelsblatt" bezieht, sagte Abrantes-Metz, es sei ein erster Versuch, potenziell manipulatives Verhalten aufzudecken und die Ergebnisse seien besorgniserregend. Die Aufsichtsbehörden hätten nun die Aufgabe festzustellen, warum es zu derart auffälligen Mustern kam. Banken jedenfalls würden über ausreichend Mittel, Motive und Möglichkeiten verfügen, das Fixing zu manipulieren. „Die Ergebnisse stimmen mit der Möglichkeit von Absprachen überein“, so die Autorin gegenüber Bloomberg.

    Deutsche Bankenaufsicht befragt Deutsche Bank

    Tatsächlich untersuchen derzeit Behörden weltweit, ob es auf dem Goldmarkt zu Fehlverhalten gekommen sein könnte. So hatte auch die deutsche Bankenfinanzaufsicht BaFin die Deutsche Bank zu potenziellen Manipulationen von Gold- und Silberpreisen befragt. Diese hatte ihrerseits im Januar dieses Jahres bekannt gegeben, sich aus dem Fixing der Gold- und Silberpreise zurückziehen zu wollen. Doch der Rückzug ändert nichts daran, dass die Deutsche Bank im letzten Jahrzehnt zu den fünf Banken gehörte, die täglich zwei Mal den Preis der Edelmetalle festsetzte. Ein Jahrzehnt, bei dem es mutmaßlich zu Manipulationen gekommen sein soll. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, so könnte ein neuer Skandal die Bankenwelt erschüttern. Ein erster Stein wurde durch die Studie bereits ins Rollen gebracht.





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