Krim-Krise
Russland droht schwere Wirtschaftskrise - Eigenes Zahlungssystem im Planung
Mit der Annexion der Krim hat sich Russland wenig Freunde gemacht. Der Westen verhängte Sanktionen. Besonders hart treffen dürfte die russische Wirtschaft der immense Kapitalabfluss. Brisante Zahlen dazu hat nun die Weltbank veröffentlicht.
Demnach dürfte Russland ein Kapitalabfluss von 150 Milliarden Dollar (109 Mrd. Euro) drohen. Doch damit nicht genug: Als Folge prophezeien die Ökonomen eine hohe Inflation und eine schwere Rezession, berichtet die „Welt“. Selbst, wenn sich die Lage beruhigen sollte, rechnet Birgit Hansl, Russland-Expertin der Weltbank, dem Bericht zufolge damit, dass bis zu 85 Milliarden Dollar an Kapital aus dem Land abgezogen werden. In die gleiche Richtung gehen die Zahlen des Finanzministeriums in Moskau. Im ersten Quartal des Jahres seien demnach bereits rund 70 Milliarden Dollar abgeflossen, in 2013 waren es 62,7 Milliarden US-Dollar.
Damit nicht genug. Die Krise macht auch der Konjunktur zu schaffen. Laut Prognose der Weltbank könnte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um bis zu 1,8 Prozent schrumpfen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa-AFX. Wie es tatsächlich ausfällt, hängt stark vom weiteren Verlauf des Konflikts ab. Bei einer Beruhigung sei ein Plus von 1,1 Prozent möglich. Doch damit rechnet die Weltbank nicht: „Wir gehen davon aus, dass die politischen Risiken vorerst hoch bleiben“, heißt es in der Erklärung. Im vergangenen Jahr verzeichnete dir russische Wirtschaft ein Plus von 1,3 Prozent, der niedrigste Wert seit 13 Jahren.
Von der Krise wird auch der Rubel getroffen. Sein Wert fiel seit Beginn der Krim-Krise stark. Das verteuert Importe und steigert so die Preise im russischen Inland. Folge dürfte eine höhere
Inflation sein. Während die Weltbank für dieses Jahr mit einer Inflationsrate von 5,5 Prozent rechnet, möchte die Zentralbank sie zwischen 4,0 und 5,0 Prozent halten, führt die „Welt“ weiter
aus.
Dollar-Rubel im 1-Jahres-Chart:
Russische Antwort auf Sanktionen - Eigenes Zahlungssystem
Derweil berichtet „dpa-AFX“, dass Moskau auf die Sanktionen reagiert. Kremlchef Wladimir Putin habe ein
eigenes Zahlungssystem in Auftrag gegeben. Zuvor hatten die Kreditkarten-Anbieter Visa und Mastercard im Zusammenhang mit den Zwangsmaßnahmen ihre Dienste für
russische Banken vorübergehend eingestellt.