checkAd

    Börse Stuttgart-News  1285  0 Kommentare bonds weekly

    STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart

    ANLEIHE-AUKTION ERFOLGREICH: ANLEGER TRAGEN MILLIARDEN NACH ATHEN

    Griechenland wagt den Schritt zurück an die Kapitalmärkte. Am Donnerstag emittierten die Hellenen eine Anleihe mit fünf Jahren Laufzeit, um somit rund zwei Milliarden Euro Endeusammeln. Am Ende wurden es sogar etwas mehr als drei Milliarden. Und es hätten noch deutlich mehr sein können: Nachdem am frühen Donnerstagmorgen bereits Orders im Gesamtvolumen von knapp 20 Milliarden Euro eingingen, wurden gegen 10:30 Uhr die Bücher geschlossen. Der Kupon der Anleihe liegt mit 4,75 Prozent ebenfalls sehr deutlich unter den Prognosen von Analysten. Diese hatten im Vorfeld mit einem Kupon von über 6 Prozent gerechnet.

    Griechenland-Krise: Ein Rückblick

    Lesen Sie auch

    Vor ziemlich genau vier Jahren stellte Griechenland einen offiziellen Antrag auf EU-Hilfen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte Griechenland endgültig das Vertrauen der Gläubiger verloren, was sich am Finanzmarkt an stetig steigenden Renditen für griechische Staatsanleihen widerspiegelte. Zudem kämpfte Griechenland bereits mit einer ausufernden Staatsverschuldung. Laut OECD belief sich diese im Jahr 2010 auf 130 Prozent der Gesamtwirtschaftsleistung.

    Ein Staatsbankrott Griechenlands wurde am Ende nur durch ein finanzielles EU-Hilfsprogramm im Gegenwert von 110 Milliarden Euro schlussendlich vermieden. Allerdings sollte sich schon bald herauskristallisieren, dass die EU-Hilfsmaßnahmen nicht ausreichen würden. Im Juli 2011, also nur gut ein Jahr später, verabschiedeten die 17 Euroländer ein zweites Hilfspaket für Griechenland im Volumen von weiteren 109 Milliarden Euro. Als deutlich schwerwiegender, zumindest für den Finanzmarkt, erwies sich der ebenfalls getroffene Beschluss, die privaten Gläubiger an der Rettung Griechenlands zu beteiligen. In einem sogenannten „freiwilligen Schuldenschnitt“, sollten diese auf rund 50 Prozent ihrer Forderungen gegenüber Griechenland verzichten. Der Gegenwert dieser Forderungen entsprach knapp 100 Milliarden Euro. Griechenland war nun langfristig für den Kapitalmarkt ruiniert - dachte man zumindest. Doch offenbar sind Investoren nicht besonders nachtragend und trotzdem überrascht das derzeitige Kaufinteresse. Denn Griechenland ist bei Weitem nicht über den Berg. Im Gegenteil: Die Arbeitslosenquote liegt noch immer bei rund 27 Prozent. Die Regierung in Athen hat es bis heute nicht geschafft, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Allein in den Jahren 2010 bis 2012 lag das Defizit pro Jahr im Durchschnitt bei 9,8 Prozent. Die Wirtschaftsleistung Griechenlands ging in den vergangenen Jahren um satte 50 Milliarden Euro zurück und liegt mittlerweile nur mehr bei 181,7 Milliarden Euro. Die Wirkung des „freiwilligen Schuldenschnitts“ ist ebenfalls verpufft. Sank im Zuge des Gläubigerverzichts die Staatsverschuldung auf 156,9 Prozent, so erreicht diese mittlerweile bei 177,3 Prozent wieder ein neues Rekordniveau. Aus Athen war in den vergangenen Wochen immer wieder zu hören, dass man im vergangenen Jahr einen Haushaltsüberschuss erreicht habe. Allerdings auch nur, wenn man die Zinszahlungen nicht in die Berechnungen einbezieht. Abseits der Berechnungsmethode zweifeln einige Experten die Validität der vorgelegten Zahlen aus Athen an: Bis September kam man in Griechenland noch auf ein Defizit in Höhe von rund 13 Milliarden Euro, die man offenbar im letzten Quartal ausgleichen konnte. Eine Begründung für diesen außerordentlichen Aufschwung im vierten Quartal bleibt man bislang schuldig.


    Seite 1 von 3



    Weitere Artikel des Autors


    Verfasst von Börse Stuttgart
    Börse Stuttgart-News bonds weekly Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart ANLEIHE-AUKTION ERFOLGREICH: ANLEGER TRAGEN MILLIARDEN NACH ATHEN Griechenland wagt den Schritt zurück an die Kapitalmärkte. Am Donnerstag emittierten die Hellenen eine Anleihe mit fünf Jahren Laufzeit, …