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    Börse - Unruhe  9240  0 Kommentare Dotcom-Blase 2.0 - Crash der Technologiewerte?

    Unter Anlegern geht die Angst vor dem neuerlichen Platzen einer Internetblase um. Doch ist diese berechtigt?

    Auch wallstreet:online berichtete in letzter Zeit häufiger über Unruhe an der Börse. Diese basierte und basiert zumeist auf der Sorge vor einer neuen Internetblase – oder je nach Geschmack auch Technologieblase. Angefangen hat diese Episode der geschürten Ängste mit Chart-Vergleichen (siehe Chart of Doom, Parallele zum Oktober-Crash). Es folgten Hinweise auf seltsame Kursrutsche. Schließlich fingen auch die Kurse der großen Tech-Giganten, Antreiber der Social-Media-Revolution an, zu stottern.

    Alles nur Panikmache? Oder ist an den verbreiteten Szenarien etwas Handfestes dran? Aktuell berichtet die „Welt“ im Zusammenhang mit dem Weibo-IPO über die Entwicklung in der Technologiebranche. Grund genug, erneut genau hinzuschauen. Und bei diesem zweiten Blick zeigt sich, dass durchaus Risiken bestehen und einige Kurse bereits abgerutscht sind – es aber auch Anzeichen gibt, die für den Fortgang des Technologiebooms und gegen einen kurzfristigen Einbruch sprechen.

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    Zunächst die negativen Nachrichten: Die Kurse einiger führender Technologie-Unternehmen, die ihren grandiosen Erfolg dem Internet zu verdanken haben - und allesamt aus den USA kommen, sind bereits mehr oder wenig eingebrochen. Allen voran Twitter: Letzte Woche lag die Aktie des US-Amerikanischen Nachrichtendienstes ganze 39 Prozent unter ihrem Allzeithoch. Eine teils ungewisse Situation in der Türkei, okay. Aber einen derartigen Kursrutsch rechtfertigt das nicht. Und nun das: Die Twitter-Aktie fällt aktuell nach einem enttäuschenden Nutzerwachstum auf den tiefsten Stand seit dem Börsengang. Schauen wir auf den Internet-Verkaufsriesen Amazon: letzte Woche 19 Prozent unter Allzeithoch. Bei Facebook und Yahoo 13 und selbst bei Google immerhin elf Prozent, so die „Welt“. Ein Blick auf die eingefügten, exemplarischen Charts bestätigt die jüngsten Kursrutsche.

     

    Twitter-Aktie im 1-Jahres-Chart:

     

    Amazon-Aktie im 1-Jahres-Chart:

     

    Doch was bedeuten die Kursrutsche?

    Zugegeben, das Ganze ist Meckern auf hohem Niveau und, ob diese Zahlen unbedingt dafür sprechen, dass sich eine Technologieblase gebildet hat und diese auch noch zu platzen droht, ist fraglich. Nicht umsonst sagen Kritiker solcher Hypothesen, es sei ein Trend zu erkennen, jede Kursanpassung direkt mit einer Blase zu erklären.  Natürlich liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass Anleger eingesehen haben, dass der große Hype um die führenden Technologie-Unternehmen vielleicht etwas überzogen war. Wenn sich auch aufgrund von Nachrichten eine gewisse Demut eingeschlichen haben könnte, wäre dies vermutlich sogar positiv zu bewerten. Doch unterm Strich bleiben zunächst einmal deutlich Kursverluste. Diese folgen auf eine Phase der gigantischen Kursanstiege. Und das zusammen legt die Vermutung, dort sei eine „Blase“, die zu platzen droht, doch ziemlich nahe.

    Was bedeutet eigentliche eine Blase an den Finanzmärkten? „Abweichungen eines Assetpreises von seinem Fundamentalwert, in Modellen mit rationalen Erwartungen verursacht durch Verletzung der Transversalitätsbedingung.“ (siehe „Gabler Wirtschaftslexikon“) Grundsätzlich beschreibt der Begriff einer Blase also nur, dass ein Kurs von seinem eigentlichen Wert abweicht. In der Definition heißt es deswegen auch: „Die Bezeichnung solcher Abweichungen als Blasen soll andeuten, dass sie eine Tendenz zur Selbstverstärkung beinhalten.“ Ob die aktuellen Kursverluste nun lediglich eine Anpassung sind oder Vorboten eines Einbruches, ist demnach erst einmal zweitrangig für die Frage, ob eine Blase vorliegt.
     

    Schon kleine Details sorgen für Unruhe

    Zurück zu den aktuellen Geschehnissen: Damit Anleger Panik bekommen, reichen derzeit schon Auffälligkeiten. Eine solche ist zum Beispiel der Börsengang des chinesischen Technologieunternehmens Weibo berichtet die „Welt“. Anleger sehen darin demnach viele Parallelen zu dem Jahr 2000, als die erste Internetblase platzte. Damals ging Sina, Mutter-Konzern von Weibo, im April des Jahres an die Börse. Nicht nur der Zeitpunkt, auch der Kurs von 17 Dollar je Aktie im Nasdaq sind identisch, heißt es in dem Bericht. Solche Parallelen lassen Anleger nicht mehr ruhig schlafen. „Die einhellige Meinung ist, dass wir Zeuge der zweiten Technologieblase innerhalb von 15 Jahren sind“, zitiert die Zeitung den Hedgefondsmanager David Einhorn aus einem Schreiben an seine Kunden.
     

    Alternativ: Pendeln sich die Aktien auf ihren eigentlichen Wert ein?

    Mit Blick auf die Kursverluste bei Twitter, Facebook und Co. sagt Sebastian Tomas laut der Zeitung: „Die Aktien waren einfach überkauft.“ Eine realistische Annahme? Oder zwangsoptimistischer Beruhigungsversuch? Dass der Weibo-Börsengang trotz eines stottrigen Starts letzten Endes ein Erfolg war – der Kurs stieg innerhalb weniger Tage um 35 Prozent – rückt fast in den Hintergrund.

    Das liegt aber auch an einem anderen chinesischen Unternehmen, dass die Aufmerksamkeit der Börsianer weltweit auf sich zieht. Ein geschätzter Börsenwert von bis zu 200 Milliarden Dollar. Weltweit 24.000 Mitarbeiter. Nicht nur Optimisten warten gespannt auf den womöglich größten Börsengang der Historie. Die Rede ist vom chinesischen Unternehmen Alibaba (wallstreet:online berichtete). Eine Online-Handelsplattform, die bereits jetzt knapp 80 Prozent des chinesischen Marktes für E-Commerce für sich beansprucht. „Die bisherigen Ergebnisse von Alibaba sind bezüglich Umsatz, Gewinn und Wachstum vergleichbar mit jenen der großen US-Internetunternehmen", zitiert die "Welt" Thomas. Dennoch sehe er einen Börsenwert von 200 Milliarden als etwas utopisch an. Realistisch sei aber ein Wert von 150 Milliarden Dollar. Auch damit würde Alibaba in der absolut obersten Liga mitspielen. Zum Vergleich, die aktuelle Marktkapitalisierung von Google und Facebook beträgt dem Bericht zufolge 184 bzw. 150 Milliarden Dollar.
     

    Ein neuer Big-Player

    Der Börsengang von Alibaba bahnt sich an, der größte eines Technologie-Unternehmens zu werden, den die Börsen je gesehen zu haben. Für Experten ist der zwar angekündigte, aber noch nicht terminierte Börsengang von Alibaba deswegen ein wichtiger Test für die Frage, in welche Richtung sich der Markt entwickelt. Kann der Boom fortgesetzt werden? Oder lässt sich der Einbruch selbst mit solch gewaltigen Zahlen nicht mehr aufhalten? 





    wallstreetONLINE Redaktion
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