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Dax schwach - Eskalation in der Ukraine und Wirtschaftsdaten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Eskalation in der Ukraine sowie schwache Stimmungsdaten aus der Eurozone haben dem Dax zum Wochenstart einen kräftigen Dämpfer versetzt. Nachdem der deutsche Leitindex am Montagmorgen bereits nach enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus China leicht nachgegeben hatte, weitete er bis zur Mittagszeit seine Verluste aus und fiel um 1,33 Prozent auf 9428,97 Punkte. In der feiertagsbedingt verkürzten Vorwoche hatte er noch um mehr als anderthalb Prozent zugelegt. Der MDax verlor 1,39 Prozent auf 15 902,92 Punkte. Der TecDax büßte 0,68 Prozent auf 1219,26 Punkte ein. Der EuroStoxx 50 zeigte sich mit minus 1,35 Prozent ebenfalls schwach.
Das Investorenvertrauen im Euroraum verschlechterte sich überraschend. Der Sentix-Konjunkturindex fiel erstmals seit Dezember, wohingegen Analysten mit einem Anstieg gerechnet hatten. „Die Eskalation der Lage in der Ukraine, gepaart mit schlechten Konjunkturdaten aus China und der Eurozone, lassen die Anleger Aktien verkaufen“, sagte Kornelius Barczynski, Marktanalyst beim Brokerhaus GKFX. Hinzu komme noch saisonal bedingt der Monat Mai. „Die Anleger scheinen wieder der alten Börsenweisheit 'Sell in May and go away' zu folgen“, ergänzte er.
ALLE DAX-WERTE IM ROTEN BEREICH
Im Dax zeigten sich alle 30 Werte im roten Bereich. Die Aktien von BASF gaben im Dax allerdings vorwiegend optisch nach. Das Chemieunternehmen schüttet an diesem Tag seine Dividende in Höhe von 2,70 Euro aus. Die SAP-Papiere büßten 2,49 Prozent ein und litten unter dem überraschenden Weggang des Technikvorstands Vishal Sikka. Ein Analyst verglich das Stühlerücken im Softwarekonzern in den vergangenen zwölf Monaten mit der "Reise nach Jerusalem".
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Mit einem Minus von zwei Prozent zeigten sich auch die Anteilsscheine der Deutschen Bank sehr schwach. Aussagen zur Geschäftsentwicklung bei JPMorgan belasteten. Die US-Bank rechnet nach einem schwachen ersten Quartal nicht mit einer Besserung im laufenden Jahresviertel. Die Handelsumsätze dürften laut dem Wall-Street-Primus um 20 Prozent unter dem Niveau des zweiten Quartals 2013 liegen. Ein schwächelndes Geschäft mit Hypotheken und Anleihen hatte JPMorgan bereits den Jahresbeginn verhagelt. Ein Händler sagte dazu: "Diese Aussagen setzen auch der Deutschen Bank zu, die ziemlich abhängig vom Anleihehandel ist."
Der lang erwartete Abschluss der Übernahme von AZ Electronic durch Merck stützte die Papiere des Spezialchemie- und Pharmaunternehmens. Mit minus 0,08 Prozent hielte sich die Aktien am besten im Dax. Die Mindestannahmequote für das Angebot von 75 Prozent wurde übertroffen. Merck hatte den Abschluss der Übernahme sechs Mal verschieben müssen, weil die chinesische Wettbewerbsbehörde keine Freigabe erteilen wollte.
WINCOR UND WACKER LEIDEN UNTER SCHWACHEN ZAHLEN
Im MDax büßten nach Zahlenvorlage die Titel von Wincor Nixdorf 6,36 Prozent ein und die von Wacker Chemie folgten mit minus 3,73 Prozent. Der Konflikt zwischen Russland und dem Westen in der Ukraine-Krise sowie die Probleme der Türkei belasteten das Geschäft des Geldautomaten- und Kassensystemherstellers Wincor Nixdorf. Enttäuschende Ergebniskennziffern belasteten die Papiere des Spezialchemie- und Halbleiterunternehmens Wacker im abgelaufenen ersten Quartal. Die Anteilsscheine von Fuchs Petrolub verloren trotz berichteter Rekordzahlen ebenfalls kräftige 2,82 Prozent.
Im TecDax gewannen die Nordex-Aktien nach einer Studie der Deutschen Bank an der Index-Spitze 2,77 Prozent. Es sei an der Zeit, die Früchte der Restrukturierung zu ernten, schrieb Analyst Alexander Karnick. Die für 2015 gesteckten Unternehmensziele erschienen zu vorsichtig./ck/rum
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---