Rohstoffe
Konsolidierung beim Goldpreis
Für den Großteil der Edelmetalle war der April ein Monat der Konsolidierung. Nach einem schwachen März hat sich der Goldpreis
stabilisiert und schloss mit einem Plus von 0,6 Prozent bei einem Kurs von 1.292 US-Dollar pro Feinunze ab. „Nach der Aufwärtsbewegung im Januar und Februar und dem Einbruch im März befindet sich
Gold in einer Phase der Stabilisierung“, sagt Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer der Stabilitas GmbH. Nach wie vor schwebe das Damoklesschwert der Goldman-Sachs-Prognose von 1.050
USD pro Feinunze über dem Goldmarkt. Eine der Begründungen ist, dass der Preis fallen werde, wenn sich die Ukraine-Krise wieder entspannt. „Von einer Entspannung in der Ukraine kann keine Rede
sein, dennoch ist der Goldpreis ab Mitte April unter die 1.300-Marke gerutscht. Im Gegenteil, Gold ist ein Metall des Friedens und des Wohlstands. In der Ukraine kauft jetzt wahrscheinlich niemand
Gold. Die Menschen verkaufen eher, da viele gerade ihre Jobs verlieren“, sagt Siegel. Einen größeren Einfluss auf den Goldkurs hätten die Mittelabflüsse aus den
großen ETFs, wie etwa beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares, dessen Bestände auf ein Fünf-Jahres-Tief gefallen sind. Silber bleibt seit Jahresanfang hinter dem großen Bruder zurück und verlor
im vergangenen Monat mit einem Kurs von 19,17 USD pro Feinunze 3,1 Prozent. „Es kommt einem vor, als ob Silber von den Anlegern zurzeit richtig vernachlässigt wird“, sagt Siegel.
Auch Platin bewegt sich weiterhin seitwärts. Das Industriemetall schloss mit einem Plus von 0,3 Prozent bei einem Kurs von 1.423 USD pro Feinunze ab. „Trotz der
Streiks in Südafrika und den sinkenden Lagerbeständen hat der Preis die Prognosen vieler Analysten jedoch nicht erfüllt“, sagt Siegel. Ganz anders ist die Lage bei Palladium. Mit einem Plus von 4,7
Prozent im April bleibt das Metall Liebling der Anleger. Seit Jahresangang hat Palladium rund 14 Prozent zugelegt und kein Ende in Sicht. „Es gibt gleich
drei Gründe für die starke Performance von Palladium. Erstens wird das ohnehin schon kleine Angebot durch die Streiks in Südafrika noch weiter verringert. Zweitens profitiert das Metall von der
Ukraine-Krise. Russland ist der weltgrößte Palladiumhändler und sollten sich die Spannungen verschärfen, dürfte das den Preis weiter nach oben treiben. Drittens haben zwei neue Palladium-ETFs aus
Südafrika in den letzten zwei Wochen rund 12 Prozent der Jahresproduktion aufgekauft und damit das Angebot weiter verknappt“, sagt Siegel.
Die Aktien der Minengesellschaften folgten den physischen Metallen in die Seitwärtsbewegung. Marktthemen waren zwei große Übernahmeversuche. Zum einem wurde Goldcorp bei Fusionsgesprächen mit
Osisko von einem Konglomerat aus Yamana Gold und Agnico Eagle Mines ausgebootet und zum anderen ist die Fusion von Barrick und Newmont nach wochenlangen
Verhandlungen geplatzt. „Die Minenaktien konsolidieren nach einem starken Jahresbeginn und warten auf die nächsten Impulse“, sagt Siegel.
Die Basismetalle haben leichte Gewinne erzielt und setzen die Bodenbildung weiter fort. Aluminium (+2,1 Prozent), Kupfer (+1,3 Prozent), Zink (+3,6 Prozent) und Blei (+2,3 Prozent) schlossen
positiv ab. Überraschungssieger war Nickel mit einem Plus von 15,6 Prozent. „Grund dafür ist das Exportverbot von Nickelerzen aus Indonesien. Der weltgrößte
Nickelexporteur verlangt seit Anfang des Jahres, dass die Bergbauunternehmen die abgebauten Erze im eigenen Land verarbeiten, um die Wertschöpfung zu erhöhen“, sagt Siegel.
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