Wochenausblick
Weiter auf Rekordkurs
9. Juni 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Frühes Sommerhoch auf den Börsenparketts. Mit 9.987 Punkten endete die vergangene Woche für den DAX mit neuen Höchstmarken. Selbst die magische 10.000 konnte endlich überschritten werden ‑ wenn auch noch nicht auf Schlusskursbasis. Ein kräftiges Plus im Bankensektor hat auch dem Euro Stoxx 50 ein Jahreshoch beschert, und ebenso ging es für den S&P 500 und den Dow Jones auf zu neuen Ufern. "Mit der Zinsentscheidung lieferte die Europäische Zentralbank sogar etwas mehr als erhofft", begründet die Helaba die steigende Risikobereitschaft der Anleger. Damit gebe die Notenbank Gas, um Deflationsgefahren abzuwenden, die Kreditvergabe zu stimulieren und den Euro zu schwächen. "Zum Wochenende bereiteten Gewinnmitnahmen dem Gipfelsturm an den Aktienbörsen ein ‑ vorläufiges ‑ Ende."
Für Werner Bader von der LBBW brauchen die Börsen für einen nachhaltigen Sprung in neue Kursregionen allerdings mehr Unterstützung von fundamentaler Seite. "Die Unternehmensgewinne sind zwar in Summe stabil aufwärts gerichtet, eine gewisse Dynamik bei den Zuwachsraten will sich aber nicht einstellen."
Verschnaufpause möglich
Dennoch steht die Börsenampel aus technischer Perspektive nach Auffassung von Jörg Scherer von der HSBC zunächst weiterhin auf Grün. "Mit Blick auf die zunehmend überkaufte Lage wird eine Verschnaufpause auf dem hohen Niveau aber immer wahrscheinlicher." Der Stochastik habe bereits ein neues Ausstiegssignal generiert und MACD stehe kurz davor, die Trigger-Linie von oben zu durchstoßen. "Ein Grund zur Panik besteht jedoch nicht." Der DAX sei durch die alten Ausbruchsmarken bei 9.810 bzw. 9.794 Punkten gut unterstützt. Ebenso biete die untere Kante der Aufwärtskurslücke vom 26. Mai bei 9.780 Zählern einen guten Halt. "Erst unterhalb dieser Marken müssen sich die Aktienbullen auf härtere Zeiten und eine weitergehende Korrektur einstellen."
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MACD bietet Rückenwind
Franz-Georg Wenner von chartanalysen.de sieht den deutschen Aktienindex weiterhin in einem stabilen Aufwärtskanal, dessen obere und untere Extrembereiche in den vergangenen Monaten und Jahren mehrfach bestätigt worden seien. "Bisher nutzten die Käufer jeden Rücksetzer zum Einstieg." Positiv interpretiert Wenner auch den MACD. Nach der Konsolidierung habe der trendfolgende Indikator seinen leicht überhitzten Zustand abgebaut und stehe unmittelbar vor einem Einstiegssignal. Mit den jüngst ausgebildeten frischen Rekordhochs scheine die Schiebezone in Trendrichtung nach oben hin aufgelöst zu werden. Dabei stelle die 10.000er-Schwelle nur eine unbedeutende Kursmarke dar. "Mittelfristig lässt der Kanal durchaus Luft bis über 10.500".