Allianz – neues Kursziel lässt noch viel Platz

An den Anblick kann man sich doch gewöhnen: Einen Tag nach dem Gewinn der Fußball-WM zählt der DAX mit zu den stärksten Indizes in Europa. Beste Voraussetzungen, um durch die bevorstehende, eher schwache Börsenzeit zu kommen. Kaum zu glauben, aber der Wochenauftakt wird sogar noch garniert mit guten Nachrichten aus Griechenland. Erstmals seit fünf Jahren wagt sich mit Elteh Anemos wieder ein griechisches Unternehmens an die Athener Börse. Alle angebotenen rund 21 Millionen Aktien des Windpark-Bertreibers wurden platziert, am 22. Juli soll der Handel starten. Wir bleiben natürlich am Ball, wie auch bei unserem DAX-Sommercheck. Im Wall Street Wake Up knüpfen wir uns täglich einen Wert vor – heute Beiersdorf. Archiviert finden Sie alle Beiträge in der Rubrik “CFD”.

Ansturm in Sicht

Deutschland gegen Argentinien oder Adidas gegen Adidas. Beide Teams wurden von den Franken ausgestattet, ein Volltreffer, der natürlich auch an der Börse gut ankommt. Starke Verkaufszahlen für das Deutschland-Trikot mit den vier Sternchen sind fast schon garantiert, die Aktie macht einen ähnlichen Freudensprung nach oben wie Borussia Dortmund. Ähnlich dynamisch geht es auch mit der Allianz aufwärts, die Experten der Citigroup sprachen eine Kaufempfehlung aus und erhöhten das Kursziel um elf Euro auf 149 Euro – knapp 15 Prozent über dem aktuellen Kurs. Einen richtig guten Wochenauftakt legt auch die Deutsche Telekom hin, hier gibt es endlich mal wieder neue Gerüchte zur Zukunft von T-Mobile US. Angeblich besteht zwischen der Telekom und der Sprint-Mutter Softbank eine Einigung über den Verkauf von mehr als 50 Prozent der Anteile an T-Mobile US für rund 16 Mrd. Dollar.

Auch der DAX lässt sich von der WM-Euphorie anstecken und sprintet wieder über die 9700er-Marke. Unsere empfohlenen Inline-Optionsscheine auf den Leitindex bleiben ebenso interessant wie Put-Optionsscheine zur Absicherung – die WKNs finden Sie in den Investmentideen vom WM-Wochenende. Kummer bereitet heute nur der Goldpreis, der deutlich nachgibt. Die ETFs auf das Edelmetall verzeichneten zuletzt die höchsten Abflüsse seit drei Wochen.

Beiersdorf – Hohes KGV richtig einordnen

Nicht nur Handcreme und Pflegeprodukte von Nivea sind weltweit beliebt, auch Klebstoff der Marke Tesa wird in zahlreichen Produkten verwendet. Sehr zur Freude von Beiersdorf, der Konzernumbau trägt endlich Früchte. Die Mitte Mai gemeldeten Zahlen für das erste Quartal lagen über den Konsenserwartungen, besonders positiv sind die in China erzielten schwarzen Ergebnisse. Hier besteht noch viel Wachstumspotenzial und somit auch Fantasie für den Kurs. Doch der starke Euro setzte dem Konzern zuletzt verstärkt zu, die Geschäftsausrichtung auf Schwellenländer hat seinen Preis. Die bisherige Performance seit Jahresbeginn von minus sechs Prozent spiegelt die Sorgen wider, zudem ist die Aktie auf den ersten Blick recht ambitioniert bewertet. Boersengefluester.de rechnet nach einem Ergebnis je Papier von 2,35 Euro in 2013 mit 2,57 Euro für das laufende Jahr und 2,80 Euro für 2015. Damit kommt der Konsumgüterwert auf ein 2015er-KGV von 24,6 – aktuell die höchste Relation unter den 30 DAX-Aktien. Langjährige Beiersdorf-Aktionäre dürften aber dennoch kaum beunruhigt sein, der 10-Jahresdurchschnitt liegt bei 27.

Gegenbewegung rückt näher

Beiersdorf

Auch unter der charttechnische Lupe betrachtet ist die Aktie nicht als attraktiv zu bezeichnen, ein Verkauf drängt sich aber ebenfalls nicht auf. Nach Verlusten von sieben Prozent seit Anfang Juni findet die Aktie zunächst Halt um Bereich um 69 Euro. Rund einen Euro unter der horizontalen Unterstützung liegt das Jahrestief. Erst wenn auch diese Marke unterschritten wird, droht eine Ausweitung der Korrektur bis an die im Vorjahr mehrfach bewährte Nachfragezone um 64 Euro. Sowohl einige technische Indikatoren als auch die Differenz zur 21-Tage-Linie signalisieren inzwischen einen leicht überverkauften Zustand. Sollte eine Stabilisierung gelingen, liegen bei einer Erholung mögliche Kursziele im Bereich 72 Euro und 74,50 / 75 Euro.

Wer auf eine technische Erholung setzen möchte und bereits ist, auch Risiko einzugehen, steigt auf der Long-Seite mit der WKN US4D1C ein. Der K.o.-Bull bietet bei einem Basispreis von 65 Euro einen Hebel von 14,5. Da der kurzfristige Trend aber noch abwärts zeigt, sollen auch die Chancen auf der Short-Seite nicht unerwähnt bleiben. Besonders wenn das Jahrestief fallen sollte, könnte sich für Bären die WKN VZ491K mit einem Hebel von 12 lohnen. Übrigens: Dem einen oder anderen ist es vielleicht schon aufgefallen, dass der DERI-Indikator nach einer gefühlten Ewigkeit wieder ein Kaufsignal gegeben hat und auf grün geschaltet hat. Wie nachhaltig dieser Schwenk ist, wird sich noch zeigen, macht aber den positiven Tag bis hierher rund.