Marktstimmung
Krisennachrichten setzen DAX kaum zu - Seite 2
Die Stimmung der befragten institutionellen Anleger hat sich ebenfalls nicht allzu sehr, aber doch zum Negativen verändert, denn der Börse Frankfurt Sentiment-Index ist auf -1 gefallen von +2 in der Vorwoche. Dabei haben sowohl Bullen als auch Bären Anhänger verloren – erstere allerdings deutlich stärker. Gleichzeitig ist die Gruppe der neutral Gestimmten auf 33 Prozent der Befragten gestiegen und liegt damit nur noch ein Prozent unter dem zuletzt am 27. Juli 2011 erreichten Höchststand seit Beginn unserer Aufzeichnungen Mitte 2002. (Interessant für Statistiker: Damals verlor der DAX allein in der Folgewoche über 8 Prozent seines Wertes). Damit scheint sich bei den Befragten unseres Panels eine ähnliche Entwicklung wie bei der US-Stimmungsumfrage der AAII (American Association of Individual Investors) abzuzeichnen, wo die vergleichbare Gruppe von Anlegern zuletzt einen relativ hohen Stand von fast 40 Prozent erreichte. Diese Erhebung hat übrigens gezeigt, dass man mehrheitlich keine negativen Auswirkungen der Krisenlage im Mittleren Osten auf US-Aktien befürchtet.
Ganz anders die Stimmung bei den Privatanlegern, die normalerweise recht empfindlich auf geopolitische Krisen reagieren. Wie bereits schon einmal vor drei Wochen hat sich mit einem Börse
Frankfurt Sentiment-Index von +17 sogar ein ziemlich starker Optimismus breitgemacht – nur einmal konnten wir in diesem Jahr einen höheren Stand feststellen. Während die privaten Investoren noch
vor zwei Wochen viel skeptischer eingestellt waren als ihre institutionellen Pendants, zeigen sich jene nun mutig. Sie dürften den jüngsten Abtaucher des DAX auf rund 9.600 Zähler entgegen aller
Krisenargumente zu Aktienkäufen genutzt haben.
Per Saldo hat sich in Hinblick auf die Stimmung für den deutschen Aktienmarkt jedoch nicht allzu viel geändert. Denn insgesamt sind unsere beiden Panels derzeit – auch mangels größerer
Schieflagen – nicht so aufgestellt, dass sie größere Kursbewegungen auslösen könnten. Allerdings gilt es vor allen Dingen den Wechselkurs des Euro gegenüber dem US-Dollar im Auge zu behalten, der
sich zuletzt deutlicher als von manchem Strategen erwartet abgeschwächt hat. Denn diese Schwäche der Gemeinschaftswährung ist gleichzeitig ein Indiz dafür, dass das ausländische Kapital derzeit
nicht in starkem Maße den Weg nach Deutschland sucht – eine Nachfrage, durch die bislang verhindert wurde, dass der DAX stärker nach unten korrigiert hat.