Überverkaufter Markt spricht für Gegenreaktion; EUR/USD stabilisiert sich
Top-Entwicklungen: US-Arbeitsmarktbericht enttäuscht und EUR/USD stabilisiert sich
- Der am Freitag veröffentlichte US-Arbeitsmarktbericht enttäuschte. Die neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft verfehlten mit 209.000 Arbeitsplätzen den Konsens von 230.000 deutlich und die Arbeitslosenquote stieg leicht auf 6,2%. Die Partizipationsrate stieg ebenfalls leicht auf 62,9% an. Damit hat sich der zeitliche Abstand zur ersten Leitzinserhöhung durch die Fed wieder etwas in die Ferne geschoben und der USD zeigte eine breite Schwäche gegenüber fast allen Währungen an. EUR/USD stieg um 0,29% auf 1,3429. Der überverkaufte Zustand des Währungspaares lässt zumindest kurzfristig auf eine Konsolidierung bzw. Gegenbewegung schließen. Auch bei den Aktienindizes dürften sehr bald wieder Käufer auf den Plan gerufen werden (siehe Marktkommentar).
- In Portugal wurde die Krisenbank Banco Espirito Santo durch ein 4,9 Mrd. € Paket gerettet. Dabei wird das Institut in eine "gute Bank" und eine "schlechte Bank" aufgeteilt. Die Verluste werden unter den privaten Anleihegläubigern aufgeteilt, während der portugiesische Staat mit 4,4 Mrd. € die Hauptlast der Rekapitalisierung trägt. Bankkunden werden nicht an der Rettung beteiligt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die Bank privatisiert werden und der Staat über Verkauf der Anteile sein "Investment" zurückerhalten. Immerhin handelt es sich nicht nur um einen rein staatlichem "Bailout", sondern private Haftung ist mit eingeschlossen und der spätere Verkauf der Bank dürfte die staatliche Hilfe wieder einbringen. Weitere Unsicherheiten seitens Portugals dürften die Märkte nicht mehr belasten.
- Die australischen Einzelhandelsumsätze sind im Juni um 0,6% gestiegen, wobei nur 0,4% Zuwachs erwartet wurde. Auch die ausgeschriebenen Stellenanzeigen legten im Juli um 0,3% zu nach zuletzt 4,4% im Vormonat. Nach wie vor präsentiert sich die Binnenwirtschaft in Australien robust. AUD/USD läuft seitwärts und im Rahmen einer möglichen Korrekturphase am Aktienmarkt könnten kurzfristige Gewinnmitnahmen zu beobachten sein.
Marktkommentar: Überverkaufter Markt dürfte bald Gegenreaktion auslösen
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- Die Aktienmärkte sind letzte Woche stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Dabei waren insbesondere in Europa die Indizes unter Druck geraten. Der DAX verlor 4,5%, IBEX 3,4% und der französische CAC 40 3,3%. Hier befindet man sich schon in Korrekturphasen. Auch die US-Indizes haben deutlich verloren, aber die Chartbilder sind mit Ausnahme des Russell 2000 positiver zu interpretieren. Am Donnerstag kam es zu einem Ausverkauf an den US-Märkten gefolgt von einem schwächeren Freitag, der ein Put/Call Ratio an der CBOE von 1,24 aufwies und damit den höchsten wert seit Sommerkorrektur 2013 erreichte (siehe Chart des Tages I). Dies ist ein Zeichen von Angst und sollte die Märkte zumindest kurzfristig vor stärkeren Abgaben "schützen". Darüber hinaus hat der McClellan Oszillator mit einem Wert von fast -90 einen stark überverkauften Zustand erreicht, der in den letzten drei Jahren in der Nähe von Tiefpunkten im S&P 500 zu beobachten war. Nur in der Korrektur 2011 und 2012 wurden tiefere Niveaus erzielt (siehe Chart des Tages II). Ein weiterer Absacker nach unten kann nicht ausgeschlossen werden, aber kurzfristig ist in den nächsten Tagen mit einer technischen Gegenbewegung zu rechnen. Ideal wäre ein heutiger Minustag gefolgt von einem Turnaround Tuesday!
Chart des Tages I: CBOE Put/Call Ratio
Chart des Tages II: McClellean Oszillator im überverkauften Zustand
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