Egbert Prior

Einhell - Starke Marke zum Schnäppchenpreis

Die Marke kennt jeder. Einhell produziert Werkzeuge und Gartengeräte. Zum Sortiment zählen Akkuschrauber, Bohrmaschinen, Elektrotacker, Rasenmäher, Heckenscheren oder Kettensägen. Vertrieben werden die fast ausschließlich in China kostengünstig produzierten Helfer in Garten-, Baumärkten oder Discountern. Ein Geschäft, das angesichts der weit verbreiteten do-it-yourself-Begeisterung eigentlich gut laufen müßte. Die Aktie spricht allerdings eine andere Sprache. Mit aktuell 30 Euro notiert der Titel aktuell nur halb so hoch wie unmittelbar vor der Finanzkrise im Sommer 2007, als der Kurs auf ein Allzeithoch (60,30 Euro) kletterte. Der momentane Börsenwert nur 114 Millionen. Das liegt deutlich unter dem Buchwert (154 Millionen). Der Jahresumsatz des Konzerns soll im laufenden Turnus auf etwa 430 Millionen klettern (Vorjahr 416 Millionen). Die Aktie ist also nur mit einem Viertel der Erlöse bewertet.

Schnäppchenalarm! Wenn nicht die enttäuschende Gewinnentwicklung wäre. Für 2014 erwartet der Vorstand eine Vorsteuerrendite von mickrigen 2 bis 3%. Vor der Finanzkrise lag die Umsatzrendite noch bei 6,4%. Die Wirtschaftsflaute in den wichtigen Absatzmärkten Süd- und Osteuropa drückt auf die Margen. Auch das Geschäft in Deutschland läuft verhalten, die insolventen Praktiker-Baumärkte hinterlassen bis heute eine Lücke im Vertriebsnetz. Zum Ausgleich investiert Einhell in internationale Wachstumsmärkte. Letztes Jahr hat man sich beispielsweise mit einem australischen Wettbewerber verstärkt, der in den dortigen Baumärkten bestens präsent ist. Große Hoffnungen setzt Einhell auch auf Südamerika.

Das Unternehmen mit Sitz in Landau an der Isar ist insgesamt schon in 32 Ländern vertreten. Früher oder später dürfte auch die Konjunktur in den schwächelnden europäischen Volkswirtschaften wieder anziehen. Vor der Finanzkrise hatte Einhell rund 17 Millionen nach Steuern verdient. So gesehen, läge das KGV bei weniger als 7! Freilich müssen wichtige Märkte erst einmal in Schwung kommen und die Auslandsexpansion Früchte tragen. An der Börse sind derzeit nur die Vorzüge notiert. Die Stammaktien liegen zu mehr als 90% bei der Gründerfamilie Thannhuber. Fazit: Die Durststrecke dürfte nicht ewig dauern, die Marke Einhell hat Potential.