SGL Group forciert Sparkurs und verkauft weitere Sparte - Trübes Geschäft
WIESBADEN (dpa-AFX) - Der Kohlenstoffspezialist SGL Group drückt wegen der anhaltenden Probleme stärker auf die Kostenbremse. Zudem soll mit dem Luft- und Raumfahrtgeschäft ein weiterer Bereich verkauft werden. Der Verkaufsprozess für die Sparte sei eingeleitet worden, teilte das Unternehmen, das unter anderem Werkstoffe für das BMW-Elektroauto i3 liefert, am Donnerstag in Wiesbaden mit. SGL-Chef Jürgen Köhler legt zudem die Latte für das Sparziel höher. Die bisher eingeplanten jährlichen Einsparungen von 150 Millionen Euro sollen jetzt übertroffen werden. Eine genaue Höhe nannte er nicht. Im Juli hatte das "Handelsblatt" berichtet dass, das laufende Sparprogramm auf rund 200 Millionen Euro aufgestockt werden soll.
In den ersten sechs Monaten drückten die Kosten für den Konzernumbau erneut auf das Ergebnis. Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei auf 18,6 (Vorjahr: 5,9) gestiegen. Der Restrukturierungsaufwand habe 13,2 Millionen Euro betragen. Unter dem Strich ging der Verlust allerdings von 150,1 Millionen Euro auf 62,1 Millionen Euro zurück. Dahinter stecken der Wegfall von Abschreibungen sowie deutlich geringere Steuerzahlungen. Der Umsatz sank den Angaben zufolge um 12,4 Prozent auf 655,2 Millionen Euro. Köhler bestätigte die Ziele für das laufende Jahr. Er rechnet bereinigt um die verkauften Sparten mit einem leichten Umsatzminus und einem deutlich niedrigeren operativen Gewinn.
Da SGL den für die Autoindustrie interessanten Rohostoff Kohlefasern herstellt, hält BMW direkt und indirekt über die Großaktionärin Susanne Klatten Anteile an dem Unternehmen. Zudem ist Volkswagen mit knapp zehn Prozent beteiligt. Wegen des daher geringen Streubesitzes und dem Kursverfall der vergangenen Monate droht SGL im September der Abstieg aus dem MDax ./zb/stb