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Brenntag verdient dank Europa mehr
MÜLHEIM/RUHR (dpa-AFX) - Der Chemikalienhändler Brenntag hat im zweiten Quartal vor allem dank besser laufender Geschäfte in Europa und Nordamerika mehr verdient als im Vorjahr. Gegenwind kam erneut vom starken Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 4,6 Prozent auf 176,9 Millionen Euro, wie die im MDax notierte Gesellschaft am Donnertag mitteilte. Das war weniger als von Analysten erwartet. Unter dem Strich verdiente Brenntag nach Minderheiten 80,5 Millionen Euro. Das waren gut 17 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dazu trugen unter anderem geringere Zinslasten bei. Zudem hatte vor einem Jahr eine Strafzahlung in Frankreich den Gewinn belastet.
Der Umsatz allerdings schrumpfte von April bis Ende Juni um fast zwei Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Ohne Währungseffekte wären die Erlöse um gut ein Prozent gewachsen. Dabei bremste vor allem der schwächere US-Dollar. "Wir sehen weiterhin leichte Erholungstendenzen in unseren beiden größten Regionen Europa und Nordamerika", sagte Unternehmenschef Steven Holland laut Mitteilung. In den Regionen Lateinamerika und Asien-Pazifik gebe es hingegen nach wie vor Herausforderungen.
Im Gesamtjahr peilt Brenntag weiterhin einen Zuwachs bei Überschuss und Ebitda an. Dabei konkretisierte Brenntag das Ziel für das operative Ebitda und erwartet dort zwischen 700 und 720 Millionen Euro. 2013 hatte es bei 698,3 Millionen Euro gelegen. In den Prognosen sind Währungseffekte und Zukäufe nicht eingerechnet.
Börsianer zeigten sich sowohl von den Resultaten als auch vom Ebitda-Jahresausblick enttäuscht. Diese hätten unter den Erwartungen gelegen, schrieb Analyst Thomas Maul von der DZ Bank in einer Studie. Der Experte geht davon aus, dass der Markt seine Ergebnisprognosen jetzt deutlich senkt. Die Aktien gaben im Vormittagshandel um knapp 4 Prozent nach und waren damit einer der schwächsten Werte im MDax.
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Brenntag ist ein international tätiger Händler von Industrie- und Spezialchemikalien. In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen vor allem durch Zukäufe gewachsen. Zuletzt stärkten die Mülheimer Anfang Juni mit der Übernahme des texanischen Unternehmens Philchem ihr US-Geschäft. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 13 500 Mitarbeiter, davon rund 6200 in Europa. Größter Konkurrent ist die US-Firma Univar aus Redmond im Bundesstaat Washington./mne/nmu/fbr