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Tui möchte weniger Provision an Reisebüros zahlen
Die Fußball-WM ist zu Ende - und die Deutschen haben wieder Zeit, sich um ihren Urlaub zu kümmern.
Sehr zur Freude von Tui Travel: "Insgesamt liegen die Buchungszahlen in Deutschland etwas unter dem Vorjahr, aber in den vergangenen Wochen haben wir einen deutlichen Anstieg verzeichnet", teilte
die wichtigste Tochter des deutschen Reisekonzerns Tui am Freitag in Crawley bei London mit. Bei seinen europäischen Kunden hat das Unternehmen jetzt 88 Prozent seiner Pauschalreisen für den Sommer
verkauft, das Deutschland-Geschäft hängt mit 86 Prozent etwas hinterher.
Die Tui AG hält bislang nur gut 54 Prozent an ihrer wichtigsten Tochter. Allerdings wollen beide Unternehmen miteinander verschmelzen, wie sie im Juni mitteilten. Dadurch wollen sie ihre laufenden
Kosten senken und Steuervorteile erzielen.
Die laufende Sommersaison bereitet Tui-Travel-Chef Peter Long insgesamt Freude: Im Schnitt gaben die Urlauber ein Prozent mehr für ihren Urlaub aus. Die Deutschen erwiesen sich als sparsamer. Die
hierzulande gebuchten Reisen waren im Schnitt genauso teuer wie ein Jahr zuvor - entweder, weil Tui die Preise stabil hielt, oder weil sich die Kunden für kürzere, weniger luxuriöse oder schlicht
andere Arten von Urlaub entschieden. Die Briten gaben im Schnitt zwei Prozent mehr aus, die Franzosen drei Prozent. In Frankreich hatte der Veranstalter wegen der allgemein darbenden Nachfrage sein
Reiseangebot jedoch um 13 Prozent verringert.
Insgesamt buchten mehr Kunden ihre Reisen im Internet, der Anteil stieg von 33 auf 36 Prozent. Auch in Deutschland nahm die Zahl der Online-Bucher zu, allerdings blieben die hiesigen Kunden noch
stärker als im übrigen Europa den Reisebüros treu. Tui versucht, den Anteil der Internet-Kunden zu steigern, um die Provisionen an Reisebüros einzusparen. Zudem bietet der Veranstalter mehr Reisen
an, die die Mitbewerber nicht im Angebot haben, und entzieht sich so teilweise dem Preiskampf in der Branche. Der Anteil solcher Exklusivreisen stieg in diesem Sommer von 68 auf 71 Prozent.
Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni spülten die späten Osterferien Tui Travel mehr Gewinn in die Kasse. Das operative Ergebnis fiel mit 112 Millionen britischen Pfund (141 Mio Euro) fast
anderthalb Mal so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Allerdings waren die Osterferien da in das zweite Geschäftsquartal bis Ende März gefallen. Beim Umsatz machte sich nun die Aufwertung der britischen
Währung gegenüber dem Euro negativ bemerkbar. Die Erlöse sanken um zwei Prozent auf 3,8 Milliarden Pfund. Ohne den Währungseffekt wären sie gestiegen.