Commerzbank, Deutsche Bank – Nur ein Strohfeuer?

So schnell kann sich der Wind an den Märkten drehen. Noch vor wenigen Tagen wollte kein Anleger die Lufthansa haben, nun scheint der Titel offenbar wieder attraktiv zu sein und zeigt den zweiten Tag in Folge eine starke Outperformance gegenüber dem Markt. Rund 35 Prozent sackte der Kranichwert in den vergangenen zwei Monaten ab, zu viel nach Meinung von Equinet. Die Finanzexperten sehen das Kursziel bei 15 Euro, während die  Commerzbank den fairen Wert bei 16 Euro ansiedelt. Für uns sind dies immer noch sportliche Hausnummern. Schaut man auf den langfristigen Kursverlauf, ist die Sache eigentlich klar: Bei acht Euro kaufen, oberhalb von rund 17 Euro verkaufen. Eine einfache, aber sehr erfolgreiche Strategie in den vergangenen Jahren.

Überraschend gut läuft es heute auch für Finanzwerte, sogar die Papiere der Deutschen Bank steigen trotz negativer Presse. Wegen versuchten Prozessbetrugs im Fall Leo Kirch hat die Staatsanwaltschaft München angeblich Anklage gegen Deutsche Bank-Chef Jürgen Fitschen erhoben. Die leidgeprüften Anleger reagieren recht gelassen, ganz anders als die Aktionäre bei Henkel. Wegen dem starken Euro meldeten die Düsseldorfer einen Umsatzrückgang, die Aktie wird abgestraft. Zieht man die Bewertung für den Konsumwert hinzu, überrascht die deutliche Reaktion nicht. Mit einem von boersengefluester.de erwarteten 2015er-KGV von 18,8 liegt der Faktor sogar leicht über dem langjährigen Durchschnitt. Noch deutlich nach oben weicht sogar das Kurs-Buchwert-Verhältnis ab. Zudem bietet die Aktie nur eine vergleichsweise magere Dividendenrendite von 1,6 Prozent.

Auch sonst passt die Stimmung auf dem Parkett nicht zu den sommerlichen Temperaturen. Der DAX gibt einen Teil seiner gestrigen Gewinne wieder ab, hält sich aber noch deutlich über der 9100er-Marke. Zunehmend mehr Gegenwind für die Bullen gibt es besonders aus der Wirtschaft. Die ZEW-Konjunkturerwartungen rauschten im August so deutlich in den Keller wie vor über zwei Jahren. Statt konjunktureller Aufbruchstimmung herrscht eher Skepsis. Besonders am Devisenmarkt zeigt sich zunehmend die Abneigung der Investoren gegenüber Europa, der Euro nähert sich wieder der Marke um 1,33 Dollar an.

Sicherlich bieten einige Einzelwerte derzeit sehr verlockende Gelegenheiten. Adidas sackten in den vergangenen vier Wochen um 20 Prozent ab, Bilfinger um 15 Prozent, QSC als schwächste Aktie im HDAX um 22 Prozent. Eine technische Gegenbewegung erscheint angesichts der deutlich überverkauften Lage überfällig. Spielt allerdings der Gesamtmarkt nicht mit, könnte das Strohfeuer auch schnell wieder vorbei sein. Am Abend werden wir uns im charttechnischen Webinar daher auch einige exotische Kursbilder anschauen. Hier können Sie sich anmelden.

Wir bleiben, gerade mit Blick auf die nach wie vor sportlich bewerteten US-Aktienmärkte noch etwas vorsichtig bei unseren Anlageideen. In der ISIN-Liste finden Sie Aktienanleihen auf Nordex, LPKF Laser, Aixtron und SMA Solar – vorbeischauen lohnt sich. Wer lieber den DAX handelt, setzt für eine mögliche Fortsetzung der Abwärtsbewegung auf die DG08VV mit Hebel 59. Mutige Optimisten greifen zur CC19RV, der Knock out Bull bietet einen Hebel von 52.