Peeters

"Endich rollt der Ball….doch wie geht es an der Börse weiter?"

22. August. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Das lange Warten hat ein Ende. Ab diesem Wochenende beginnt die neue Saison der Fußball-Bundesliga und Millionen von Deutschen können es kaum Abwarten, ihr Wochenende mit dem Sehvergnügen rund um den Fußball zu bereichern. Auch wenn zwischen dem Abpfiff der vorherigen Saison und dem Neustart am heutigen Abend letztlich nur weniger als drei Monate lagen und in dieser Zeit auch noch eine vier Wochen dauernde und für Deutschland bestmöglich ausgehende Weltmeisterschaft stattfand: Die Sommerpause ist für jeden Fan eine echte Dürreperiode, entsprechend froh ist er, wenn diese um ist.

Auch auf dem Börsenparkett gibt es im Sommer eine Dürreperiode, interessanterweise auch mit einer ähnlichen Dauer, wenn auch zeitlich leicht versetzt. Die Rede ist von den traditionell (an der Performance gemessen) schwachen Monaten August und September sowie den eher von geringen Handelsvolumina gezeichneten Ferienmonaten Juli und August.

Zumindest das zweitgenannte Zeitfenster schließt sich bereits wieder. Mit dem Abschluss der Schulferien in den meisten Bundesländern kehren auch viele verreiste Fondsmanager an ihre Schreibtische zurück und treffen die ersten Investitionsentscheidungen. Wobei in der Abwesenheit der Anleger keine Langeweile aufkam. Dank zahlreicher geopolitischer Konflikte, aber auch geprägt durch Berichtssaison und Geldpolitik war das Geschehen an der Börse durchgehend abwechslungsreich. Eine „Ruhepause“ im Kapitalmarkt gab es nicht im Sommer 2014. Genauso wenig, wie es 2014 einen wirklichen Sommer gegeben hat, kann hinzugefügt werden.

Schwerer zu beantworten ist die Frage, ob es eine nachhaltige und vor allen Dingen bereits abgeschlossene Korrektur gegeben hat. Hier ist das Bild auch an den verschiedenen internationalen Handelsplätzen unterschiedlich zu interpretieren. Während es in Deutschland eine spürbare Korrektur mit einem Verlust von etwa 10 Prozent gemessen am zuvor erreichten Allzeithoch gab und der Markt sich noch nicht wieder davon erholen konnte, hat der US-amerikanische Leitindex S&P500 bereits vergangene Woche wieder ein neues Hoch erklimmen können. Entsprechend vorsichtiger sind die Beobachter in Deutschland, respektive umso zuversichtlicher sind viele Meinungsmacher in den USA.

Die Frage lautet nun: Sind die Amerikaner den Deutschen voraus, so dass der DAX demnächst wieder ein neues Hoch erklimmt oder weisen die Kontinentaleuropäer den Weg in Richtung größere Korrektur? Für beide Interpretationen gibt es gute Argumente, wie etwa die hohe Bewertung, die den „Bären“ Grundlage gibt oder die starke Liquidität, die den „Bullen“ in die Karten spielt. Momentan spricht vieles für eine Fortsetzung der Erholung auch in Deutschland. Zu einem neueren Einbruch kommt es wahrscheinlich nur, wenn die Märkte von neuen Sachverhalten erschüttert werden, etwa einer Eskalation in der Ostukraine. Bleibt diese aus, fließt von dem reichlich vorhandenen Geld genug in die Märkte.

So oder so dürften die kommenden Wochen aber spannend bleiben, dass Börsianer sich zwar wieder auch, aber sicher nicht nur dem Fußball widmen können.

von Roger Peeters, Close Brothers Seydler Research AG
© 22. August 2014

*Roger Peeters ist Vorstand der Close Brothers Seydler Research AG, einer Tochter der Frankfurter Wertpapierhandelsbank Close Brothers Seydler Bank, einer auf mittelständische Unternehmen fokussierte Bank. Zuvor leitete Peeters viele Jahre die Redaktion der "Platow Börse" und beriet den von ihm konzipierten DB Platinum III Platow Fonds. 2008 erschien von ihm 'Finde die richtige Aktie - ein Profi zeigt seine Methoden' im Finanzbuchverlag. Peeters schreibt regelmäßig für die Börse Frankfurt.

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