Palladium bleibt hoch im Kurs
Der Streik ist vorüber, aber die Angst vor Sanktionen kommt: Palladium bleibt daher erst mal in der Nähe seines Allzeithochs. Erst kürzlich wurde sogar die Marke von 900 US-Dollar pro Feinunze überschritten. Damit erreichte der Palladiumpreis ein Niveau wie zuletzt vor fast 14 Jahren im Februar 2001. Allein in diesem Jahr hat sich der Preis des Edelmetalls um gut 25 Prozent verteuert.
Angebotsdefizit noch vorhanden
Anfang des Jahres traten die Arbeiter in mehreren Palladium-Minen in Südafrika in einen längeren Streik. Betroffen waren die Minen, deren Arbeiter in der Association of Mineworkers und der Construction Union organisiert sind. Dass das nicht ganz ohne Konsequenzen für den Palladiumpreis bleiben konnte, war klar. Denn Südafrika ist der zweitgrößte Palladiumlieferant weltweit. Zwar konnten andere südafrikanische Minenbetreiber davon profitieren, dass die Konkurrenz vorerst Schach-Matt gesetzt wurde, aber die gesamte Nachfrage wurde nicht kompensiert.
Robuste Automobilproduktion
Denn gleichzeitig erlebte die Automobilproduktion einen Aufschwung. Palladium wird vor allem bei der Herstellung von Katalysatoren benötigt. Selbst im schwächelnden Europa haben sich die Neuzulassungen erholt. In den USA stieg die Nachfrage nach einem fahrbaren Untersatz zuletzt sogar stark an und lag so hoch wie seit fünf Monaten nicht mehr. Mittlerweile wird in Südafrika nicht mehr gestreikt, so dass dieser Preistreiber weggefallen ist. Doch es gibt hier schon wieder den nächsten Störenfried.
Wird Russland seine Palladiumausfuhren reduzieren?
Der Ukraine-Konflikt überschattet auch den Palladiumpreis, weil Russland der weltweit größte Palladiumproduzent ist. Nachdem in den ersten Monaten des Jahres der Streik in der südafrikanischen Minenindustrie die Preise in die Höhe getrieben hatte, profitieren die Notierungen aktuell von Sanktionsspekulationen gegen Russland wegen der Auseinandersetzungen um die Ukraine. Russland könnte seine Palladiumlieferungen als Antwort auf eine mögliche Verschärfung der Sanktionen drosseln. Das gepaart mit einer soliden Nachfrage nach Autos in den Industrieländern könnte den Palladium-Preis weiterhin in luftigen Höhen halten.
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