DAX 10.000? – Indikatoren und Charttechnik senden Warnsignale
Hey DAX-Bären, gebt Euch geschlagen, Ihr habt keine Chance! Dies soll wohl die Botschaft der DAX-Bullen sein, die ab dem Erreichen der charttechnisch wichtigen 8900er-Marke wieder voll aufdrehten und mit Hilfe der Freunde aus den USA den DAX 700 Punkte nach oben hievten. Die Stimmung an den Aktienmärkten ist wieder prächtig, vor allem auf der anderen Seite des Atlantiks. Unser Indikator VDAX-New nähert sich jedoch langsam wieder dem unteren Ende der bekannten 14-20-Spanne (die 20 als Obergrenze und als Einstiegssignal für die Long-Seite hat übrigens einmal mehr exakt funktioniert Anfang August). Der Dow Jones kletterte am Dienstag auf den höchsten Stand seiner 118 jährigen Geschichte, der S&P 500 behauptete erstmals per Tagesschluss die 2000er-Schwelle. Doch gerade jetzt droht wieder erhöhte Gefahr.
Gute Daten aus der Wirtschaft werden an den Aktienmärkten positiv aufgenommen. Enttäuschen hingegen die Zahlen, steigen die Hoffnungen auf eine noch länger als bisher eingepreiste, sehr lockere Geldpolitik der Notenbanken. Eine wunderbare Welt, in der sich die Käufer derzeit bewegen. Zudem fallen die Renditen an den Anleihemärkten, hier kann kaum noch Geld verdient werden. Zehnjährige portugiesische, italienische und spanische Bonds rauschten am Montag auf ein neues Rekordtief.
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Dennoch: Einige Marktgesetzte werden sich auch in dieser Bullenphase wieder durchsetzen. Sowohl der Dow Jones als auch der S&P 500 legten in den vergangenen Tagen in den ersten Handelsstunden deutlich zu, spätestens ab der zweiten Hälfte setzten aber jeweils deutliche Gewinnmitnahmen ein. Hier scheint es gerade zu größeren Umschichtungen zu kommen. Vielfach kaufen gerade Privatanaleger kurz nach Handelsbeginn, während die Profis ab dem Nachmittag aktiv werden. Eine Entwicklung, die nun genauer verfolgt werden sollte. Zudem ist der US-Aktienmarkt kurzfristig heiß gelaufen. Im ersten Chart ist die Anzahl der Aktien im S&P 500 abgetragen, die über ihrer 20-Tage-Linie notieren. Derzeit liegt die Quote bei 83 Prozent – ein gefährlich hohes Niveau. Sehr häufig signalisierten Werte von mehr als 80 Prozent in der Vergangenheit, dass kurzfristig eine Konsolidierung ansteht. Diese muss nicht zwingend mit Kursverlusten einhergehen, auch eine Seitwärtsbewegung ist durchaus vorstellbar. Die Luft wird aber ziemlich dünn.