checkAd

     1332  0 Kommentare Mittelstandsanleihen – hohe Risiken, geringer Ertrag

    Nach etlichen Unternehmenspleiten hat der Markt für Mittelstandsanleihen ein mieses Image. Während Privatanleger vor allem auf die hohe Verzinsung schauen, lassen sie häufig die enormen Risiken außer Acht – mit verheerenden Folgen, wie das Beispiel MIFA zeigt. Wegen des Niedrigzinsumfelds ist die Nachfrage der Investoren nach Mittelstandsanleihen ungebrochen: Ende Juni hat der Erotikhändler Beate Uhse eine fünfjährige Anleihe im Volumen von 30 Mio. Euro zu einem Zinssatz von 7,75 Prozent platziert. Das Papier war mehrfach überzeichnet und wird seit Juli im Börsensegment Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt.Im ersten Halbjahr waren insgesamt Neuemissionen im Volumen von mehr als 670 Mio. Euro an den Markt gegangen. Zudem haben elf Unternehmen wie Homann, KTG Agrar und Metal Corp. die Chance genutzt, frisches Geld über den Kapitalmarkt aufzunehmen und über die Aufstockung von Mittelstandsanleihen rund 439 Mio. Euro eingenommen. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft PWC ist der durchschnittliche Zinskupon im zweiten Quartal auf 7,56 Prozent gestiegen. Anleger haben vor allem auf die hohe Verzinsung geschaut, und weniger darauf geachtet, dass sie in den Markt für Hochzinsanleihen – auch Schrottanleihen genannt – eingestiegen sind.

    Hohe Risiken

    XETRA Entry Standard Corporate Bond Price Index

    XETRA Entry Standard Corporate Bond Price Index

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu DAX Performance!
    Short
    20.132,51€
    Basispreis
    19,58
    Ask
    × 9,28
    Hebel
    Long
    16.239,77€
    Basispreis
    1,96
    Ask
    × 9,27
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Welche hohe Risiken Investoren bei einem Engagement in Mittelstandsanleihen eingehen, führt die Entwicklung bei MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke Anlegern schmerzhaft vor Augen. Der angeschlagene Fahrradhersteller hatte am 11. August mitgeteilt, dass bis zum 25. August keine Zinsen für Anleihen an die Gläubiger gezahlt werden müssten. Die Zinsen wären eigentlich am 12. August fällig gewesen. Der bestellte gemeinsame Vertreter der Gläubiger hatte aber einer Stundung der Zinszahlung zugestimmt. Feri-Rating hatte im Juli das Rating für die im August 2018 auslaufende Anleihe (WKN: A1X25B) ausgesetzt. Der Kurs der Anleihe, die noch im März bei mehr als 100 Prozent notiert hatte, ist inzwischen auf 31 Prozent abgeschmiert.

    Schwache Performance

    BeatheUhse_PresseWie enttäuschend die Entwicklung am Gesamtmarkt insgesamt ist, zeigen die Indizes der Deutschen Börse. So notiert der XETRA Entry Standard Corporate Bond Price Index (WKN: A1EX3L), der die Kursentwicklung der 51 der in diesem Segment der Frankfurter Wertpapierbörse notierten Anleihen abbildet, mit 90 Punkten um fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau. In dem Index ist die MIFA-Anleihe ebenso enthalten, wie die von Beate Uhse, von HanseYachts, des Hochsee-Kreuzfahrtschiffes MS „Deutschland“ und des Modekonzerns René Lezard. Insgesamt notiert rund die Hälfte der 51 Anleihen unter dem Niveau von 100 Prozent. Inclusive der Zinszahlungen liegt der XETRA Entry Standard Corporate Bond Total Return Index (WKN: A1EX3M) um 1,7 Prozent über dem Vorjahresniveau. Lohnt sich angesichts dieser Zahlen ein Engagement in dem Bereich?

    Von einem Markt für Mittelstandsanleihen will die Deutsche Börse daher wenig wissen, vielmehr von einem Anleihenmarkt für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Im April hatte der Frankfurter Handelsplatz gemeinsam mit Emissionsbanken, Beratern und Vermögensverwaltern einen „Best Practice Guide“ für Anleihen des Entry Standards herausgebracht – eine Art Leitfaden also, der größtenteils abdeckt, was Investoren und Ratingagenturen schon länger fordern. Die Börse hat zudem auf ihrer Homepage eine „Checkliste für Privatanleger“ veröffentlicht, anhand derer die Anleger die Risiken prüfen können, ehe sie die Anleihen kaufen.

    Weitere Probleme drohen

    Etliche Experten befürchten, dass die Turbulenzen im Markt für Mittelstandsanleihen anhalten werden, rollt doch auf ihn eine Refinanzierungswelle zu. Während 2014 Papiere im Volumen von rund 180 Mio. umgeschuldet werden müssen, sind es im nächsten Jahr 750 Mio. Euro. Bei weiteren schlechten Nachrichten aus dem Markt müssen sich Unternehmen zudem darauf einstellen, dass die Zinskupons weiter steigen werden.



    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Daniel Saurenz
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Daniel Saurenz
    Mittelstandsanleihen – hohe Risiken, geringer Ertrag Nach etlichen Unternehmenspleiten hat der Markt für Mittelstandsanleihen ein mieses Image. Während Privatanleger vor allem auf die hohe Verzinsung schauen, lassen sie häufig die enormen Risiken außer Acht – mit verheerenden Folgen, wie das …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer