Germanwings-Streik
Lufthansa-Piloten wollen mit Streik neue Billigableger torpedieren
Der jüngste Streik bei der Lufthansa-Tochter Germanwings hat offenbar andere und ernstere Hintergründe als bislang vermutet. Wie das Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ berichtet, richtete sich nach offizieller Darstellung der Ausstand der Flugzeugführer gegen Pläne der Unternehmensführung, die Übergangsversorgung für Piloten zu beschneiden. Der wahre Grund soll jedoch woanders liegen.
Nach Informationen des „Spiegel“ wollen die Cockpitmitarbeiter mit ihrem Arbeitskampf jedoch vor allem das wichtigste Vorhaben des neuen Vorstandschefs Carsten Spohr torpedieren: den Aufbau neuer Billigableger für Kurz- und Langstrecken unter dem Arbeitstitel „Wings“. Dabei beruft sich das Blatt auf mehrere Informationsschreiben der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), die an gut 5000 Flugzeugführer im Konzern gingen.
Die 17-köpfige Tarifkommission habe noch im Mai dieses Jahres den „ermutigenden Neuanfang“ bei den Tarifgesprächen gelobt. Zugleich wurde der Hoffnung Ausdruck verliehen, die Verhandlungen auf einer „konstruktiven Basis“ zu führen, schreibt der „Spiegel“. Nachdem Spohr am 9. Juli in Frankfurt sein Wings-Konzept vorgestellt hatte, habe sich die Tonlage allerdings geändert. Die Lufthansa-Piloten und VC-Funktionäre warfen dem Konzernchef „zahlreiche Tarifvertragsbrüche“ vor und stellten ihm ein Ultimatum.
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In einem weiteren, sieben Seiten starken Rundbrief vom 22. August, werten die Arbeitnehmervertreter Spohrs Pläne sogar als „frontalen Angriff“ und „schwere Belastung der Tarifpartnerschaft“ zitiert der „Spiegel“ aus dem Schreiben. Das Streitthema Frühverrentung, das in früheren Sitzungen schon weitgehend entschärft worden war, taucht nur am Rande auf, muss nun aber dennoch als Streikgrund herhalten. Ein VC-Sprecher betont, es gehe bei dem Arbeitskampf „ausschließlich um die Übergangsversorgung für die Lufthansa-, Lufthansa-Cargo- und Germanwings-Piloten“.