Silber keinesfalls auf dem Holzweg
Wer gegenwärtig bei der Verkaufsstelle für Sammlermünzen Silbermünzen mit Geschichte kaufen will, kann auf eine Version mit den Gebrüdern Grimm zurückgreifen. Irgendwie klingt das märchenhaft, doch final fehlt dafür 2014 noch die Performance bei Silber. Charttechnisch könnte eine Bodenbildung bei Silber 2014 aber durchaus Wahrheit werden und langfristig womöglich märchenhaft aussehen. Denn seit gut einem Jahr bildet der kleine Bruder von Gold um 19 Dollar einen breiten Boden aus. Franz-Georg Wenner analysiert, was daraus werden kann.
Silber langfristig doppelt reizvoll
2014 ist für Rohstoffinvestoren ein traumhaftes Jahr – aber nur dann, wenn sie antizyklisch unterwegs sind oder ein gutes Gefühl hatten. Schauen wir uns die Gewinner in den einzelnen Bereichen an. Bei den Edelmetallen legten Rhodium und Palladium um 37 sowie 26 Prozent seit Jahresbeginn zu. Auch unter den Industriemetallen gab es einige positive Überraschungen. Nickel kletterte um gut 33 Prozent zu, Aluminium und Zink weisen Zuwächse von 12 Prozent auf. Noch kräftigere Bewegungen sind vor allem bei den Agrarrohstoffen zu erkennen. Kaffee verteuerte sich um 77 Prozent, Mastrind und Lebendrind liegen knapp 30 Prozent höher.
Wer aber langfristig bei Rohstoffen seinen Depotanteil erweitern möchte, kann nun in Ruhe zugreifen und hat mitunter auch die Charts auf seiner Seite. Das beste Beispiel hierfür ist Silber. Der Kurs liegt in etwa auf dem Niveau vom Jahresbeginn, doch blickt man auf die fünfjährige Kurve, so zeichnet sich eine breit angelegte Bodenbildung ab, die seit Sommer 2013 mehrfach das Level von rund 19 Dollar bestätigte.
Charttechnik funkt gelb bis grün
Beginnen wir zunächst mit den negativen Signalen. Nach wie vor ist die langfristige 200-Tage-Linie abwärts gerichtet. Unverändert intakt ist auch ein seit Ende 2012 bestehender Abwärtstrend, die Erholung im Sommer scheiterte exakt an der Trendlinie. Ebenfalls fallen die seit rund einem Jahr ausgebildeten fallenden Bewegungshochpunkte auf. Anders formuliert: Die Käufer haben sich immer früher zurückgezogen, ein Zeichen von Schwäche.
Doch das mittelfristig richtungsweisende Verkaufssignal blieb den Silber-Bären bislang verwehrt. Entscheidend dafür ist eine breite Unterstützungszone, die zwischen 18,18 Dollar (2013er-Tief) bis 19 Dollar verläuft. Auch wenn wie beschrieben der übergeordnete Trend eher abwärts geneigt ist, besteht für Silber nach wie vor die Chance auf eine tragfähige Bodenbildung.