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     684  0 Kommentare Erntezeit

    In den vergangenen Jahren hat der Vorstand Unsummen in den Aufbau eines integrierten Agrarbetriebs investiert. Jetzt beginnt bei KTG Agrar die Zeit der Ernte.

    Inzwischen steht der Konzern auf mehreren Standbeinen. Grundlage ist stets der Anbau diverser Früchte auf den derzeit 43.700 ha Ackerfläche, davon 5.500 ha eigene, der Rest gepachtet. Die gewonnen Agrarrohstoffe werden teilweise am Markt verkauft, zunehmend aber in der eigenen Wertschöpfungskette gewinnbringend vermarktet. Besonders erfolgreich ist etwa die Nahrungsmittelsparte (Müsli, Tiefkühlkost u.a.), die ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2014 im Jahresvergleich auf 50,1 Millionen Euro nahezu verdoppelt hat. Wachstumsstark zeigt sich auch der Bereich Biogas, wo vorwiegend Reststoffe bzw. Zwischenfrüchte eingespeist werden. Hier schnellten die Erlöse bis Ende Juni auf 32,1 (Vorjahr: 26,0) Millionen Euro in die Höhe. Eher bescheiden sieht dagegen die Entwicklung im Segment Agrar aus, wo die Erlöse mit 17,9 Millionen Euro um 14 Prozent über dem Vorjahr lagen. Die eher geringe Ausbeute im Kerngeschäft ist naturgegeben: Der Großteil der Ernte wird nun einmal in der zweiten Jahreshälfte eingefahren, so dass diese traditionell weit stärker ausfällt als die ersten sechs Monate.

    Deutliches Wachstum

    Da sich die Landwirtschaft 2014 über eine fette Beute freuen kann, gehe ich davon aus, dass KTG Agrar die Gesamtleistung auf mindestens 240 (Vorjahr: 205) Millionen Euro steigern wird. Den operativen Gewinn veranschlage ich auf 28,8 (23,9) Millionen Euro. Unter dem Strich dürfte ein Gewinn je Aktie von 1,87 Euro stehen. Darin enthalten ist ein Sondergewinn von 6,2 Millionen Euro aus dem Verkauf (und der anschließenden Rückpachtung) von Ackerflächen. Mit dieser Maßnahme hebt der Vorstand stille Reserven, die sich durch die Preissteigerung der Bodenflächen in den vergangenen Jahren angesammelt haben. Insgesamt sollen sich diese Reserven, die in der Bilanz nicht ausgewiesen werden, auf rund 100 Millionen Euro belaufen. Das ist mehr als der aktuelle Börsenwert.

    Hohe Verschuldung

    Künftig sollen weitere Reserven gehoben werden, um der Kritik an der hohen Verschuldung zu begegnen, die sich durch den Expansionskurs der vergangenen Jahre ergeben hat. Die Eigenkapitalquote liegt mit 16,5 Prozent tatsächlich auf einem niedrigen Niveau. Ein Großteil der Gewinne geht derzeit noch für Zinszahlungen drauf. Sofern die Verzahnung der einzelnen Bereiche aber erfolgreich fortgesetzt wird, sollten in den nächsten Jahren Umsatz und Ertrag weiter klettern und sich damit auch die Finanzlage entspannen. Trotz der angesprochenen stillen Reserven notiert KTG Agrar leicht unter Buchwert, was aus Bewertungssicht extrem günstig ist. Spekulativ wird die Aktie wegen der geringen Transparenz (der Titel notiert nur im Entry Standard) sowie des dünnen Handelsvolumens. Dazu hängt das Geschäft von der Witterung und staatlichen Zuschüssen ab. Auch charttechnisch gibt die Aktie (bislang) kein überzeugendes Bild ab. Daher sollten interessierte Anleger einen Stopp setzen. Für mich ist die Aktie dennoch ein spekulativer Kauf, wobei der faire Wert meiner Ansicht nach mit 30 Euro rund doppelt so hoch liegt als der derzeitige Kurs.

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    Ingmar Königshofen
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    Ingmar Königshofen ist Geschäftsführer bei der FSG Financial Services Group, welche unter anderem das Portal Boerse-Daily.de betreibt. Dort werden mehrmals täglich top-aktuelle Analysen zu DAX, US-Indizes sowie zu besonders attraktiven Einzelwerten veröffentlicht.
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    Verfasst von Ingmar Königshofen
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