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    Anleihen  1680  0 Kommentare Das Gras ist grüner auf der anderen Seite des Eurozauns

    12. September 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Während im Euroraum die Zinsen vermutlich auf absehbare Zeit tief im Keller festsitzen, könnte die Federal Reserve schneller als erwartet einen Gang höher schalten.

    "Ein Leitzins von 1 Prozent Ende 2015 steht derzeit im Raum", bemerkt Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Dies drücke auf die Anlegerstimmung und den Kurs hiesiger zehnjähriger Staatsanleihen. Der Euro-Bund-Future notiert am Freitagmorgen knapp über 148 Prozent. "Die Rendite liegt aktuell bei 1,069 Prozent." Dem gegenüber werfen Staatsanleihen der USA rund 1,5 Prozent mehr ab.

    Fremdwährungsanleihen bleiben gefragt

    Bei diesem Zinsniveau sind Privatanleger auf der Suche nach rentablen Anlagen", wie Klaus Stopp beobachtet. "Dabei stoßen sie vermehrt auf Fremdwährungsanleihen." Unter anderem greifen sie dem Händler der Baader Bank zufolge zu in türkischen Lira (WKNs A1ZNBB, A12TY2), australischen Dollar (WKNs A1ZEVN, A1ZJY5), US-Dollar (WKNs A1ZJK1, A1ZFW8) und brasilianischen Real (WKNs A1X3CC, NRW23K, A1X3DQ) begebene Anleihen.

    Auch bei Gregor Daniel gehören Fremdwährungsanleihen jeder Art zu den beliebtesten Werten. Der Händler der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft sieht den Grund in pessimistischen Erwartungen für den Euro. Obwohl es seit Wochen mit der Gemeinschaftswährung bergab geht, hielten US-Großbanken wie Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley den Euro weiterhin für deutlich überbewertet. "Mittlerweile kursieren Prognosen, die in den kommenden Jahren ein Verhältnis von eins zu eins zum US-Dollar sehen." Durch die schwache europäische gegenüber der robusten amerikanischen Wirtschaft wachse die vorhandene Zinsschere noch weiter. Deshalb würden Bundesanleihen auch auf absehbare Zeit weniger Rendite bringen als US-Staatsanleihen.

    Diese Zinsdifferenz führe dazu, dass weiter Geld aus dem Euroraum abgezogen werde und in den US-Dollar fließe. Dabei gehe es nicht nur um die Erzielung besserer Anleiherenditen. Schon jetzt habe der Euro den US-Dollar und den Yen für spekulative Devisengeschäfte abgelöst.

    Spanische Bonds in Mitleidenschaft gezogen

    Die mögliche Abspaltung Schottlands von Großbritannien hat Sabine Tillmann zufolge für Verkäufe spanischer Staatsanleihen gesorgt. Die Rendite zehnjähriger Werte stieg zwischenzeitlich auf 2,30 Prozent. "Die Diskussionen rücken das Unabhängigkeitsbestreben der Katalanen wieder in den Fokus", beobachtet die Händlerin der Hellwig Wertpapierhandelsbank.  Sollten die Schotten am kommenden Donnerstag für die Trennung stimmen, befürchteten Anleger Rückenwind für das Anliegen der katalanischen Separatisten.

    Anleihen der Royal Bank of Scotland (WKNs A0DG4P) hat es laut Daniel zwischenzeitliche Verkäufe gegeben. "Die schottische Großbank hat in dieser Woche angekündigt, im Falle eines unabhängigen Schottlands ihren Sitz nach London zu verlegen." Nachdem sich die Wogen wieder geglättet haben, hätten die Bonds einen Teil der Verluste wieder wettgemacht.

    Staatsanleihen Venezuelas brechen ein

    Zweifel über die Zahlungsfähigkeit Venezuelas drücken auf die Kurse von Staatsanleihen des Landes (WKN A0DZ45) gedrückt, wie Daniel berichtet. Angesichts von Zahlungsrückständen in Milliardenhöhe bei Importeuren stellten Investoren die Chancen Venezuelas in Frage, fällige Auslandsanleihen weiter bedienen zu können.

    Stopp spricht ebenfalls von einem massiven Einbruch etwa einer bis Oktober 2019 laufenden Anleihe (WKN A1ANQ2). Nachdem sie Mitte Juli noch mit 88,13 Prozent bewertet wurde, steht sie derzeit bei rund 72,65 Prozent. Ähnlich drastisch eingefallen sei eine 2024 fällig werdende Anleihe (WKN A1ANQ3). Nach einem Jahreshoch von 82,95 Prozent im Juli kostet dieser Bond derzeit rund 65,45 Prozent.

    "Die Kreditausfallversicherungen für die Staatsanleihen des Landes sind in den vergangenen vier Wochen um rund 3,73 Prozent auf 14,47 Prozent angestiegen." Damit erwarte der Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von 63 Prozent, dass es in den kommenden fünf Jahren zu Zahlungsunterbrechungen kommen wird.

    EYEMAXX begibt neue Anleihe

    Am Montag beginnt die Zeichnungsfrist für eine neue, mit einem jährlichen Zins von 8,0 Prozent ausgestattete Anleihe von EYEMAXX Real Estate (WKN A12T37). Das Immobilienunternehmen plant die zusätzliche Aufnahme von 15 Millionen Euro. Rückzahlung ist für März 2020 vorgesehen. "Mit der Emission soll gleichzeitig eine bis 2019 laufende Anleihe (WKN A1TM2T) des Mittelständlers auf freiwilliger Basis umgetauscht werden", merkt Brunner an. 

    Peugeot plant vorzeitige Ablösung

    Ein Rückzahlungsangebot von Peugeot für eine 2017 fällig werdende Anleihe (WKN A1G3LV) hat Brunner zufolge die Nachfrage beflügelt. "Der Autobauer bietet 110 Prozent." Derzeit notiert der Wert kurz darunter.

    von Iris Merker, Deutsche Börse AG
    © 12. September 2014




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