"whatever"
Aktienkorrektur beutelt Europa, aber EZB liefert
Von ihren jüngsten Sommerhochs büßten der EuroStoxx50 knapp sechs, der Dax sogar knapp zehn Prozent bis zur zweiten Augustwoche ein. Ein Rückschlag, der viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt hatte. Die Gründe waren schnell ausgemacht – die Ukraine-Krise und der noch zu starke Euro. Doch dann leitete die EZB die Wende ein.
Der Abstrahleffekt aus dem Ukraine-Konflikt betraf den europäischen Raum, im Vergleich zu anderen Regionen, am stärksten. Insbesondere der deutsche Leitindex wurde durch seine Exportlastigkeit gebeutelt. Die europäischen Währungshüter erkannten die drohende Abwärtsspirale und Mario Draghi handelte konsequent. Ein neues Konjunkturprogramm wurde aufgelegt, in dem der Euro gezielt geschwächt werden sollte. Die Leitzinssenkung auf 0,05 Prozent wurde zwar von den Akteuren erwartet, aber der zusätzliche Ankauf von ABS-Papieren und covered bonds verfehlte seine Wirkung nicht. In den letzten acht Wochen gab der Euro gegenüber dem Dollar knapp sechs Prozent nach. Auch die Schwellenländerwährungen legten gegenüber dem Euro zu. Der Ruf von reformunwilligen Franzosen und Italiener wurde endlich erhört, ein nicht zu unterschätzender Rückenwind für die dortigen, aber auch hiesigen, Exportunternehmen.
2013 verhagelte der starke Euro auch vielen deutschen Unternehmen die operativ guten Zahlen. Adidas und die deutschen Automobilwerte mussten dies schmerzlich ihren Anlegern vermitteln. Doch jetzt wendet sich das Blatt. Verwunderlich nur, dass die Kurse vieler Exportunternehmen nicht oder nur unterdurchschnittlich angesprungen sind. Ist vielleicht jetzt der optimale Zeitpunkt gekommen, um sich diese Titel wieder ins Depot zu legen?
Werfen wir vorher kurz einen Blick auf mögliche Belastungsfaktoren. Zum einen könnten sich bei energieintensiven Branchen aufgrund des schwächeren Euros höhere Kosten für den Öleinkauf ergeben. Chemie- und Stahlwerte dürften besonders unter der Entwicklung leiden. Außerdem dürfte die Textilindustrie die Auswirkung des Euro zu spüren bekommen. Der Einkauf von Zwischenprodukten aus dem Ausland könnte die Gewinne belasten, sofern nicht in Euro fakturiert wird.
Lesen Sie auch
Im Gegensatz dazu, sollten die Auswirkungen auf die Unternehmensrefinanzierung sowie den Anleiherenditen in Grenzen halten. Insgesamt hat die EZB die Grundlage geschaffen, damit insbesondere Exportunternehmen haussieren sollten. Jüngst konnten zwar die Banken wieder in Puncto Performance glänzen, aber exzellente Exportunternehmen mit hohem US-Dollar-Exposure sollten die nachhaltigere Anlagevariante sein. Schöpfen Sie aus dem europäischen Fundus, aber berücksichtigen Sie insbesondere Dax, MDax und SDax.