Silber – Antizykliker juckt es in den Fingern
In den vergangenen Monaten ist der Preis von Silber noch stärker gefallen als der von Gold. Für den Rückgang bei den Edelmetallen gab es eine Reihe von Gründen. Etliche Investoren befürchten, dass die Notierung des „kleine Bruders“ von Gold nach unten ausbrechen könnte. Unabhängig von der kurzfristigen Preisentwicklung sollten Anleger allerdings die langfristigen Perspektiven des Edelmetalls nicht aus den Augen verlieren.
Keine einfachen Zeiten für Silber-Fans: Nach der kräftigen Kurserholung zur Jahresmitte ist der Preis des Edelmetalls mit 18,53 Dollar je Unze auf das tiefste Niveau seit August 2010 abgerutscht. Ein wichtiger Grund für den Rückgang der Notierungen der Edelmetalle ist der starke Dollar. Damit verliert Silber als Absicherung gegen einen Wertverlust des Greenback an Attraktivität. Verantwortlich für die Stärke des Dollars ist die Erwartung der Investoren, dass wegen der guten US-Konjunktur der Zeitpunkt, an dem die US-Notenbank die Zinsen erhöhen wird, allmählich näher rückt. Für zusätzlichen Druck auf die Edelmetallpreise sorgt die Hausse am Aktienmarkt. In dem Umfeld vernachlässigen Investoren „sichere Häfen“ wie Gold und Silber. Bei einer unerwarteten Korrektur am Aktienmarkt könnten die Edelmetalle hingegen umso gefragter sein.
Spekulanten setzen auf weitere Schwäche bei Silber
Hedgefonds und andere Spekulanten nehmen den Kursrückgang zum Anlass, um auf weiter sinkende Kurse zu spekulieren. Laut einer Studie der UBS sind die Short-Positionen der Spekulanten, mit denen sie auf fallende Preise setzen, um 50 Prozent nach oben geschossen. Mit 270,5 Mio. Unzen lägen sie damit bei 81,8 Prozent des Rekordhochs von Anfang Juni. Wenn die Spekulanten derart bärisch sind, ist eine Gegenbewegung üblicherweise allerdings nicht mehr weit und die Zocker müssen sich eindecken. „Ebenso wie bei Gold ist die Wahrscheinlichkeit für eine Short-Covering-Rally bei Silber ziemlich hoch“, schrieben die Analysten der UBS.
Langfristig glänzende Perspektiven
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Unabhängig von den jüngsten Kursrückgängen bleiben die langfristigen Perspektiven für Silber hervorragend. Die EZB hat zuletzt angekündigt, dass sie ihre Bilanzsumme von aktuell 2,04 Billionen Euro auf 2,7 Billionen Euro ausweiten will. Die Geldschwemme könnte langfristig für einen deutlichen Wertverlust des Euro sorgen. Im Gegenzug könnte der Preis von Silber steigen. Zumal die weltweiten Lagervorräte derzeit im langfristigen Vergleich sehr niedrig sind. Im Gegensatz zu früher sind die Besitzer von Silber-ETCs derzeit die größten Besitzer des Edelmetalls. Und sollte es kurzfristig zu einer Short-Covering-Rally kommen, hätten die Anleger allen Grund zur Freude.