ROUNDUP
Chinesischer Eisenbahntechnikhersteller will Europa aufrollen
DÜSSELDORF/BERLIN (dpa-AFX) - Die großen chinesischen Bahnhersteller drängen immer stärker auf den Weltmarkt und wollen dort die Führung übernehmen. Der staatliche Anbieter China South Locomotive & Rolling Stock Corporation (CSR) kündigte im "Handelsblatt" (Dienstag) an, vermehrt Geschäft in Europa machen zu wollen und so global die Spitzenposition in der Branche einzunehmen. "Wir wollen der weltweit führende Anbieter von Eisenbahnausrüstung werden", sagte CSR-Manager Xu Houguang der Wirtschaftszeitung. Der größte Anbieter - neben dem Schwesterunternehmen CNR - ist CSR ohnehin schon. Den etablierten Marktführern Bombardier Transportation, Alstom und Siemens , machen sie das Leben schwer.
Bislang sucht man Loks aus China in Westeuropa noch vergebens. Der Schritt ins Ausland erfolgt zumeist über Zukäufe. Mit Siemens besteht eine Kooperation. Die Münchner lieferten vor fünf Jahren die ersten ICEs. 57 weitere Züge wurden bereits mit deutschem Know-how in China gefertigt, wie das Blatt schreibt.
Um das Angebot auch für klamme Schwellenländer attraktiv zu machen, bietet CSR Finanzierungspakete an. Auf der Internationalen Verkehrstechnikmesse Innotrans in Berlin (bis 26.9.) - die Fachmesse für die Bahnbranche - sind die Chinesen, darunter auch die CSR, deutlich stärker vertreten als auf dem vorangegangenen Branchentreff vor zwei Jahren. Auf ihrem Heimatmarkt profitieren sie von dem rasanten Ausbau des Schienennetzes. In diesem Jahr gibt China gut 80 Milliarden Euro dafür aus, wie das "Handelsblatt" berichtet. Jährlich rollen danach etwa 300 neue Hochgeschwindigkeitszüge aus den Werkshallen von CSR und CNR. Die gesamte ICE-Bestandsflotte der Deutschen Bahn sei nicht einmal so groß./nmu/stb/bbu/DP/jha