Der Wahnsinn geht weiter
Crashgefahren und Gewinnchancen am Rentenmarkt
Der Wahnsinn an den Finanzmärkten geht weiter. Weil die Zinsen von den Notenbanken immer weiter gedrückt werden, gehen Anleger und Investoren immer höhere Risiken zu immer niedrigeren Renditen ein. Doch wie kann man nun von solchen Entwicklungen profitieren? Wir verraten es Ihnen.
Der Wahnsinn an den Finanzmärkten geht weiter. Weil die Zinsen von den Notenbanken immer weiter gedrückt werden, gehen Anleger und Investoren immer höhere Risiken zu immer niedrigeren Renditen ein. Ursprünglich war es mal so, dass man für höhere Risiken mit höheren Renditen entschädigt wurde. Dieses „Gesetz“ ist aber von den Notenbanken im Kampf gegen die Krisen ausgesetzt worden.
Anleger akzeptieren sogar negative Renditen
So fiel zum Beispiel die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen am Dienstag wieder unter die Marke von 1,0 Prozent. Im Handelsverlauf lag sie zwischenzeitig bei nur noch 0,990 Prozent. Die Umlaufrendite nähert sich derweil wieder ihrem Rekordtief bei 0,74 Prozent, nachdem sie im Jahr 2011 noch bei 3,20 Prozent lag.
Zweijährige Papiere rentieren weiterhin auf negativem (!) Niveau. Eine Auktion vom Mittwoch vergangener Woche zur Aufstockung einer Bundesschatzanweisungen mit Fälligkeit am 16. September 2016 (ISIN DE0001137479) brachte den Investoren eine Durchschnittsrendite von -0,07 Prozent. Anleger sind also bereit, dafür zu bezahlen, dass sie der Bundesregierung Geld leihen dürfen. Und sie reißen sich förmlich darum - die Auktion war 2,3fach überzeichnet.
Der deutsche Staat ist Profiteur, der Sparer Verlierer der Geldpolitik
Zweifelsohne dürften bei Wolfgang Schäuble die Champagner-Korken knallen. Denn der deutsche Staat ist damit der große Profiteur der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Dagegen sind die deutschen Sparer ganz klar die Verlierer.
Spanien - Es geht noch kurioser
Auch die Regierung in Madrid will einen Nutzen aus der günstigen (bzw. irrsinnigen) Situation auf den Kapitalmärkten ziehen. Spanien hat erstmals Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 50 Jahren (!!) ausgegeben. Wie das dortige Wirtschaftsministerium bereits am 28. August mitteilte, brachte die Anleihe, die mit 4 Prozent im Jahr verzinst und im Oktober 2064 fällig wird, dem Staat eine Milliarde Euro in die Kasse.
Und am vergangenen Donnerstag hat Spanien den Anlegern für dreijährige Staatspapiere mit einer Verzinsung von im Schnitt 0,565 Prozent so wenig Rendite wie noch nie gezahlt. Insgesamt nahm das Land damit 3,57 Milliarden Euro ein. Die Überzeichnung betrug hier das 1,9fache.
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Die Anleger scheinen völlig vergessen zu haben, dass auch das Gesamtvolumen der Staatsschulden in Spanien ein Rekordniveau erreicht. Es überschritt kürzlich die Marke von einer Billion Euro, was nahezu 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht.