Rubel, Real und Rand – völlig außer Rand und Band II
In den vergangenen Monaten waren die Währungen aus den Emerging Markets wie der brasilianische Real, unter starkem Abwärtsdruck. Denn mit dem starken Dollar und den steigenden US-Zinsen werden Investments in den Emerging Markets deutlich weniger attraktiv. Nichts desto trotz könnte es bei etlichen Währungen zu einer Gegenbewegung kommen. Welche Gründe sprechen dafür, dass es beim südafrikanischen Rand und beim russischen Rubel dazu kommt? – Teil 2 unserer Währungsanalyse.
Wechsel an Spitze der südafrikanischen Notenbank
Neben Brasilien – mit dem Land hatten wir uns vorgestern beschäftigt – leidet auch Südafrika unter einer hohen Inflation. Die Leitzinsen von 5,75 Prozent bremsen die Wirtschaft allerdings nicht ganz so stark. Daher soll das Wirtschaftswachstum laut Schätzungen von Experten im laufenden Jahr rund 1,5 Prozent erreichen. Der Rand war nicht zuletzt deswegen unter Druck, weil das hohe Leistungsbilanzdefizit von 6,2 Prozent für das zweite Quartal Investoren Kopfschmerzen bereitet. Ein weiteres Problem war die Ankündigung von Notenbankchefin Gill Marcus, dass sie am Ende ihrer Amtszeit am 8. November nicht weitermachen werde. Investoren sind jedoch zuversichtlich, dass zügig ein geeigneter Nachfolger gefunden werden wird. Das könnte für eine Erholung beim Rand sorgen.
Rubel im Bann der Russland-Krise
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Auf ein Allzeittief gegenüber dem Dollar ist der russische Rubel gefallen. Die Sanktionen der USA und der EU belasten die russische Wirtschaft erheblich. Investoren spekulieren allerdings, dass es zu einer Entspannung in der Ukraine-Krise kommen wird. Zwar würde eine Pufferzone im Osten der Ukraine den Einfluss Russlands in der Region zementieren. Nichts desto trotz könnte eine Entspannung der Krise für eine deutliche Erholung des Rubel sorgen, zumal wenn die EU und die USA ihre Sanktionen lockern würden. Zuletzt war es dem russischen Finanzministerium gelungen, für 10 Mrd. Rubel (262 Mio. Dollar) Anleihen zu emittieren. Das war die erste Auktion seit Juli.
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Risikobereite Anleger behalten die Währungen aus den Emerging Markets im Auge. Sollten die Konjunkturdaten in den USA schwächeln, könnten die Investoren spekulieren, dass sich die Fed länger als bislang erwartet mit Zinserhöhungen Zeit lassen wird. Das könnte den Dollar schwächen und dazu führen, dass das Band mit den Währungen aus den Emerging Markets zumindest zwischenzeitlich in die andere Richtung schwingt. Nach derart starken Ausschlägen wie in den vergangenen Monaten ist es anschließend häufig zu einer Gegenbewegung gekommen.