Deutsche Bank und Commerzbank – neue Kursziele nach dem Stresstest
Dass Deutsche Bank und Commerzbank den Stresstest schaffen würden, daran hatte eigentlich seit Wochen niemand gezweifelt. Die Sorgenkinder sitzen primär in Italien, dies stellte sich dann gestern zusätzlich heraus. Trotzdem ist der Montag spannend genug, denn die Analysten senken und heben den Daumen bei Deutsche Bank und Commerzbank, im Windschatten jedoch zerlegen sie fast unbemerkt die Aktie der BASF. Nicht weniger als fünf Kurszielkorrekturen gibt es heute nach unten. Dennoch lesen die meisten Investoren wohl nicht zwischen den Zeilen und übersehen, dass die BASF als Zykliker nun voll im Loch ist. Wenn sich die Lage wieder bessert, ziehen diese Aktien meist schon etwas vorher wieder an. Wir haben die BASF ganz klar weit oben auf der Nachkaufliste. Deshalb sollte man sich auch den Kommentar von Barclays genau ansehen und nicht nur “Korrektur des Kursziels nach unten” lesen. Konkret steht dort, dass Barclays das Kursziel für BASF nach Zahlen zum dritten Quartal gesenkt hat, allerdings von 95 auf 92 Euro! Das entspricht noch immer einem Potenzial von fast 50 Prozent. Die Kennziffern des Chemiekonzerns hätten verdeutlicht, dass sich das konjunkturelle Umfeld verschlechtert habe, schrieb Analyst Andreas Heine. Das niedrigere Kursziel sei einem höheren Defizit in der Pensionskasse der Ludwigshafener geschuldet. BASF bleibe aber unter anderem wegen der starken Liquidität und der hohen Dividendenrendite sein bevorzugter Branchenwert.
Banken ebenfalls unter Beobachtung
Die Commerzbank sehen die meisten Analysten eine Halteposition an. Man könnte auch sagen, dass sich niemand der Kollegen von anderen Banken aus der Defensive traut, mit einem “halten” fährt man neutral und absolut sicher. Bloss kein Risiko mehr – was für die Banken in vielen Bereichen gilt, gilt auch für die gegenseitige Analyse. Die Deutsche Bank hat die Einstufung für Commerzbank nach dem Banken-Stresstest deshalb mit einem Kursziel von 12,50 Euro belassen. Unter dem Strich seien die Test-Ergebnisse für Europas Banken positiv, schrieb Analystin Paola Sabbione. Beim Kapitalaufbau hätten die Institute Fortschritte gemacht. Insgesamt habe der Sektor etwas Aufwärtspotenzial. Am Markt dürften die Test-Resultate für die Commerzbank positiv aufgenommen werden. Nichts Neues also.
Das gleiche Bild ergibt sich bei der Deutschen Bank: Equinet hat die Einstufung nach Bekanntgabe der Stresstest-Ergebnisse auf “Hold” mit einem Kursziel von 28 Euro belassen. Wie erwartet habe Deutschlands größte Bank den EZB-Stresstest problemlos bestanden, schrieb Analyst Philipp Häßler. Allerdings sei das Finanzinstitut nach wie vor durch Rechtsstreitigkeiten belastet, die ein hohes Risiko für die Bilanz darstellten. Erneut – nichts Neues und wer etwas Neues erfahren möchte, muss wohl auf die kommenden Quartalszahlen warten. Die Deutsche Bank ist am Mittwoch dran.
Lesen Sie auch
Franz-Georg Wenner wird im Webinar am Dienstag Abend eine ausführliche Chartanalyse geben, dafür können Sie sich hier registrieren.