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Lufthansa kassiert Prognose für 2015 - Streiks bislang verkraftet
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die schwächelnde Weltwirtschaft bremst die Lufthansa bei ihrer Sanierung aus. Während Europas größte Fluggesellschaft die teuren Pilotenstreiks in diesem Jahr bislang verkraftete, strich Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag die Gewinnerwartungen für 2015 erneut zusammen. Der operative Gewinn dürfte statt bei zwei Milliarden Euro nur noch deutlich über einer Milliarde Euro liegen, kündigte der Dax-Konzern in Frankfurt an. Weitere Pilotenstreiks im November und Dezember könnten auch die für 2014 geplante eine Milliarde Euro in Gefahr bringen, ließ Finanzchefin Simone Menne wissen.
Die Lufthansa-Aktie reagierte mit leichten Kursverlusten auf die Nachrichten. Zum Handelsstart in Frankfurt ging es für die Titel um 0,7 Prozent nach unten. Viele Analysten hatten das Gewinnziel für 2015 schon länger für unrealistisch gehalten.
Lufthansa-Chef Spohr hatte die Gewinnziele für 2014 und 2015 bereits im Juni zusammengestrichen, wenige Wochen nachdem er den Chefposten von Christoph Franz übernommen hatte. Eine genauere Gewinnprognose will er nun erst im neuen Jahr abgeben. Die erneute Kappung begründete Finanzchefin Menne mit der "absehbaren Eintrübung der Konjunktur". Der harte Wettbewerb halte zudem die Ticketpreise unter Druck: Für 2015 rechnet sie eher mit stabilen als mit steigenden Durchschnittserlösen. Ihr Flugangebot will die Lufthansa im kommenden Jahr daher statt um fünf Prozent nur um drei Prozent ausbauen.
Für 2014 hält der Vorstand trotz hoher Streikkosten an dem bisherigen Gewinnziel fest. Die bisher aufgelaufenen Belastungen von 170 Millionen Euro seien im geplanten operativen Ergebnis von einer Milliarde Euro bereits berücksichtigt, sagte Menne. Wegen der Streiks hatten Lufthansa und ihre Töchter Germanwings und Lufthansa Cargo in diesem Jahr bereits rund 5900 Flüge gestrichen. Viele der eigentlich bestreikten Flüge fanden dennoch statt, etwa weil sich Piloten aus der Verwaltung ins Cockpit setzten.
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In den ersten neun Monaten verdiente die Lufthansa konzernweit operativ 849 Millionen Euro - 28 Prozent mehr als im Vorjahr und etwa so viel wie von Analysten erwartet. Der Überschuss verdoppelte sich fast auf 482 Millionen Euro. Der Umsatz schrumpfte auch wegen der Streiks um 0,6 Prozent auf 22,6 Milliarden Euro.
Das Kerngeschäft mit den Passagierflügen warf infolge der Streiks acht Prozent weniger operativen Gewinn ab als ein Jahr zuvor. Einzig bei der von Streiks verschonten Schweizer Tochter Swiss ging es nach oben. Zudem profitierte der Konzern davon, dass er seine Flugzeuge seit diesem Jahr über längere Dauer abschreibt. Die österreichische Tochter Austrian Airlines blieb unterdessen in den roten Zahlen. Sie musste im Zuge eines neuen Tarifvertrags Geld für mögliche Ausgleichszahlungen an zwischenzeitlich ausgegliederte Piloten und Flugbegleiter zur Seite legen.
Dass der Gewinn konzernweit stieg, verdankte die Lufthansa neben Swiss vor allem der Frachtsparte Lufthansa Cargo sowie den Service-Gesellschaften Lufthansa Technik, Lufthansa Systems und LSG Sky Chefs. Sie konnten ihre Gewinne durchweg verbessern. Den Anteil des Service-Geschäfts will Vorstandschef Spohr in den kommenden Jahren ausbauen. Statt wie bisher 30 Prozent sollen sie künftig 40 Prozent zum Konzernumsatz beisteuern. Vor allem Lufthansa Technik als Weltmarktführer in der Flugzeugwartung gilt im Konzern als Gewinnmaschine.
Die IT-Sparte Systems wird unterdessen aufgespalten. Ihre Rechenzentren will die Lufthansa im kommendem Jahr samt 1400 Mitarbeitern an IBM abgeben. Dadurch sollen die jährlichen Kosten um 70 Millionen Euro im Jahr sinken. Allerdings muss die Lufthansa dafür 2014 außerhalb des operativen Ergebnisses eine Belastung von 240 Millionen Euro verbuchen./stw/stb/fbr