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    Schweizer Gold-Referendum  5507  0 Kommentare Muss die Schweizer Notenbank demnächst 20 Prozent ihrer Währungsreserven in Gold halten?

    Muss die Schweizer Notenbank demnächst 20 Prozent ihrer Währungsreserven in Gold halten? Umfragen zeigen: Ein positives Gold-Referendum scheint nicht ausgeschlossen. Die Märkte reagieren nervös.

    Die Schweizer könnten demnächst ihre Notenbank dazu verpflichten, künftig mindestens 20 Prozent ihrer Währungsreserven in Gold zu halten. Nämlich dann, wenn sie am 30. November mehrheitlich für einen entsprechenden Vorschlag der populistischen Schweizerischen Volkspartei stimmen. Das hätte nicht nur Folgen für den Goldpreis, sondern vor allem für den Handlungsspielraum der Notenbanker, wie wallstreet:online berichtete. Aus diesem Grund stellen sich alle großen Schweizer Parteien geschlossen gegen die Initiative. Allerdings können sie sich ihrer Sache alles andere als sicher sein, im Gegenteil.

    Umfrage: Befürworter haben Nase leicht vorne

    Wie das „Handelsblatt“ berichtet, scheint es nicht ausgeschlossen, dass das Vorhaben tatsächlich durchkommt. Laut einer ersten Umfrage des Instituts gfs. Bern für das Schweizer Fernsehen seien 44 Prozent der Befragten dafür, 39 Prozent dagegen und 17 Prozent noch unentschlossen. Damit haben die Befürworter zwar leicht die Nase vorn, eine Mehrheit hat aber noch keins der beiden Lager. Die Märkte werden trotzdem langsam nervös.

    Im Zuge der Eurokrise flüchteten immer mehr Anleger in den als sicher geltenden Schweizer Franken. Weil die gestiegene Nachfrage den Kurs der Schweizer Währung jedoch auf neue Rekordhöhen trieb, führte die Schweizer Notenbank (SNB) 2011 eine Untergrenze für den Euro-Kurs gegenüber dem Franken ein. Seither zeigte sich der Wechselkurs recht stabil, der Schweizer Franken gilt ohnehin als eine der am wenigsten volatilen großen Währungen. Dennoch wirft das bevorstehende Gold-Referendum seine Schatten voraus.

    Anleger positionieren sich

    Einem Bericht des „Wall Street Journal Deutschland“ zufolge gehen offenbar immer mehr Anleger davon aus, dass der Franken an Wert verlieren wird. Sie versuchen sich deshalb mit Euro-Optionen gegen den Franken abzusichern. Sprich, sie sichern sich die Option, den Franken zu einem bestimmten Kurs in Euro umzutauschen. Sollte der Wechselkurs dann wie von ihnen erwartet tatsächlich sinken, könnten sie nicht nur ihr Investment schützen, sondern unter Umständen sogar von dem Wertverlust profitieren.

    Das „Wall Street Journal Deutschland“ macht diese Entwicklung daran fest, dass die besagten Optionen deutlich teurer geworden sind. Und zwar nur jene mit einer Laufzeit von zwei Monaten. Der Preis für Optionen mit kürzerer Laufzeit bleibt dagegen unverändert. Das deute darauf hin, dass es mittlerweile teurer geworden sei, sich gegen Volatilität nach dem Ergebnis der Gold-Abstimmung abzusichern als vor der Entscheidung. Darüber hinaus sei derzeit eine „leicht anziehende Nachfrage“ für Optionen auf Gold zu beobachten, um für den Fall verstärkter Gold-Käufe durch die SNB vorbereitet zu sein.

    Sollten die Schweizer am 30. November tatsächlich mehrheitlich mit „Ja“ stimmen, müsste die Schweizer Notenbank in den kommenden fünf Jahren insgesamt 1500 Tonnen Gold dazu kaufen, um auf die geforderten 20 Prozent zu kommen. Die Folgen dessen liegen auf der Hand: Der Goldpreis würde höchstwahrscheinlich durch die Decke gehen, vor allem kurz nach einem positivem Votum. Keine schlechte Idee also, sich als Gold-Anleger schon jetzt richtig zu positionieren.

    Handlungsspielraum der Notenbank in Gefahr

    Doch bei dem Gold-Referendum geht es um weit mehr als den schnellen Gewinn. Tatsächlich ist der Handlungsspielraum der Schweizer Notenbank in Gefahr. Die Gold-Kaufverpflichtung könnte die SNB an ihre Grenzen treiben, da temporäre Maßnahmen wie die Einführung der Euro-Untergrenze langfristig immer schwerer aufrecht zu erhalten sind. Angenommen, die SNB sähe sich genötigt, die Untergrenze zu verteidigen, indem sie Euro aufkauft. Dann müsste sie gemäß der dann geltenden 20 Prozent-Regel die gleiche Menge an Gold kaufen, um das Verhältnis zu wahren. Allerdings dürfte sie das Gold später nicht mehr verkaufen, das wäre nämlich laut der Initiative fortan verboten. Somit steht für die Notenbanker de facto ihre geldpolitische Flexibilität auf dem Spiel.




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