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    Aktienstrategie  7137  0 Kommentare Wer ist zu Schmerzen bereit? Niemand!

    Die jüngsten Bewegungen am Aktienmarkt, besonders in Deutschland und Europa bei DAX und Eurostoxx 50, weniger in den USA bei Dow Jones, S&P 500 oder Nasdaq 100, erschienen wie ein Gummiband, das gespannt wird und zurückschnappt - obwohl weder Erträge noch sonstige Fundamentaldaten es rechtfertigen.

    Warum lassen sich diese Bewegungen in letzter Zeit schlecht aus Sentiment oder strategischem Bias ablesen? Nun, zum einen handelt es sich um kurzfristige Verwerfungen, die oftmals nicht nachhaltig waren. Zum anderen erscheinen uns die Aktienmärkte wie ein Spielball der Notenbanken. Obwohl viele von einem Währungskrieg und unabhängigen Entscheidungen der einzelnen Länder sprechen, erscheinen sie uns fein abgestimmt. Kaum wähnt die FED die US-Wirtschaft auf einem besseren Weg und kündigt ein Ende des Quantitative Easing an, springen die Bank of Japan und die EZB in die Bresche und fluten die Aktienmärkte mit neuem Geld.

    Aber nicht nur diese. Auch der Bund Future erklimmt immer neue, nie gekannte Höhen. Ursache sind negative Einlagenzinsen und Stützungskäufe der Notenbanken, was auch Fonds wie unsere trifft, den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und den PRIMA – Globale Werte.

    Es gibt inzwischen nicht nur Lagerkosten für wirkliche Güter wie Öl oder Getreide, die eingelagert werden müssen, sondern auch für Geld. Dies soll Investoren und Anleger in die Aktien- und Rentenmärkte treiben.

    Draghi zückt die Bazooka

    Auch für uns fallen negative Einlagenzinsen auf Cash an - und auch unsere Signale aus dem Sentiment werden durch diese Marktmanipulationen verzerrt. Jedes Mal, wenn unsere Ampel von Gelb auf Rot zu springen droht, kommt EZB-Chef Draghi und zückt die Bazooka.

    Bei anderen Asset-Klassen liefert der strategische Bias übrigens gute Signale für größere makroökonomische Bewegungen. So gab es eindeutige Hinweise beim Ölpreis und bei den Währungen, wie den jüngsten Anstieg des US-Dollar, der sich über Monate angekündigte, auch wenn er sich lange gegen diese größere Bewegung gesträubt hatte.

    Ist das alles gesund? Mit Sicherheit nicht!

    Wenn wir in Europa von Wachstum reden, dann kann man zynisch anmerken: In Europa wächst aktuell nur das Defizit von Monsieur Hollande. Auch sein italienischer Kollege Renzi kommt mit seinen Reformen nicht voran. Wir sehen dies  bei unseren Gesprächen mit den Vorständen der Unternehmen, bei denen wir als Aktionäre engagiert sind. Und was sie sagen, gefällt uns nicht!

    In Europa müssen Reformen auf den Weg gebracht werden. Dies kann offenbar nur unter Schmerzen geschehen. Doch zu Schmerzen ist niemand bereit.

    US-Sentiment-Indikatoren wie der AAII Bull-Bear-Spread befinden sich auf einem Rekord-Niveau - und selten gab es unter den professionellen nordamerikanischen Fondsmanagern der NAIIM so viele, die positiv für den Aktienmarkt gestimmt waren. Wir glauben, dass diese langfristige Aktienhausse sich nur fortsetzen kann, wenn auch in Europa ein Umdenken stattfindet.

     

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    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
    Aktienstrategie Wer ist zu Schmerzen bereit? Niemand! Die jüngsten Bewegungen am Aktienmarkt, besonders in Deutschland und Europa bei DAX und Eurostoxx 50, weniger in den USA bei Dow Jones, S&P 500 oder Nasdaq 100, erschienen wie ein Gummiband, das gespannt wird und zurückschnappt - obwohl weder …

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