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    Romantik vs. Fracking?  1566  2 Kommentare "Seid keine Hobbits" - das etwas andere Plädoyer für Fracking...

    Ein lauschiger Winterabend bei Kerzenschein, eingemummelt in eine warme Decke – Heizung oder Strom gibt es nicht. Hach, wie romantisch, werden sich viele denken. Zu romantisch, findet Guido Bohsem und liefert ein etwas anderes Plädoyer für… - logisch- … Fracking!

    Kaum ein Verfahren ist so umstritten wie das Fracking, die Förderung von Schiefergas und –öl aus tieferen Gesteinsschichten. Befürworter unterstreichen die Chancen des Frackings: Es könne in Europa rund eine Million neue Arbeitsplätze schaffen und zugleich den CO2-Ausstoß deutlich senken, argumentiert beispielsweise der Energieexperte Frank Umbach (Lesen Sie hierzu: Ein Plädoyer für Fracking in Europa).

    Kritiker warnen hingegen vor den unkalkulierbaren Folgen, vor allem für die Umwelt. In Niedersachen und in Nordrhein-Westfalen gilt deshalb ein beschränktes bzw. ein absolutes Moratorium für den Einsatz von Fracking, auf Bundesebene wird derzeit über ein Fracking-Verbot bzw. Auflagen für die Technologie diskutiert (wallstreet:online berichtete). Einem Bericht der "WirtschaftsWoche" zufolge will die Bundesregierung Fracking nun aber doch ermöglichen - wenn auch nur unter strengen Auflagen.

    Deutsche sind wie die Hobbits

    Guido Bohsem von der „Sueddeutschen Zeitung“ geht die Fracking-Ablehnung eindeutig zu weit. In einem Kommentar für die SZ wettert er gegen die „romantisch geneigten“ Deutschen, die „lieber gegen alles Moderne mobil“ machten, anstatt sich mit „Chancen und Risiken einer Technik auseinanderzusetzen.“

    Bohsem zieht einen Vergleich zu den Hobbits, jenen sympathischen Erdhöhlen-Bewohner aus der Herr der Ringe-Trilogie. Sie würden einen Gegenentwurf zu unserer modernen Zeit mit ihren Widersprüchen und Komplexitäten verkörpern. Als solche bedienten sie eine Sehnsucht, Gut und Böse eindeutig zu erkennen. Bohsem zufolge hegten auch die Deutschen den Wunsch nach dieser „einfachen Dichotomie der Welt“.

    Fracking statt Autofahren

    Es ist ein ungewöhnliches Plädoyer für Fracking. Bohsem argumentiert weder mit Arbeitsplätzen, noch mit Versorgungssicherheit oder sonst einer anderen Wirtschaftsgröße. Vielmehr schiebt er die Ablehnung gegen Fracking auf irrationale Ängste: „Wo Ängste sich breit machen, versagt das Argument“, schreibt Bohsem und führt die Beispiele des Zahnfüllmittels Amalgam und der Chemikalie Bisphenol ins Feld. In beiden Fällen sei die Unbedenklichkeit mehr als bewiesen, trotzdem lehnten noch immer viele Deutschen ihren Einsatz ab. Mit Fracking sei das genauso. Auch hier regten sich Ängste, die nach Bohsems Dafürhalten unberechtigt sind. Um den Widerspruch dieser vermeintlich irrationalen Ängste zu verdeutlichen, greift der SZ-Autor dann zu einem interessanten Vergleich: Auf der einen Seite fürchteten sich die Deutschen vor Fracking und Co., „auf der anderen Seite unterschätzen die Deutschen die wirklichen Risiken des Alltags – das Autofahren etwa.“

    Und so komme es, dass gerade die Bürger im Industrieland Deutschland immer häufiger vor technischen Neuerungen zurückschreckten, ohne die Chancen und die Risiken wirklich vollständig abgewogen zu haben, schreibt Bohsem. Für viele stehe daher die Schädlichkeit des Frackings fest, noch bevor es ausreichend erforscht wurde.

    Dagegen helfe nur eins: Mehr Bildung – und weniger Verschwörungsglaube.

     

    Das sagt die wallstreet:online Community zum Thema Fracking

    Ende April dieses Jahres fragt wallstreet:online seine Leser: „Ist Fracking in Deutschland eine Alternative der Energieversorgung?“ Das Ergebnis fiel eindeutig aus: 77,93 Prozent der wallstreet:online-Nutzer sagten „Nein - die Umweltrisiken sind zu groß, Versorgungssicherheit hin oder her.“ Dagegen meinten 13,98 Prozent „Ja - mit Fracking können wir uns unabhängiger in der Energieversorgung aufstellen. Die Risiken sind zu vernachlässigen.“ Den übrigen 8,04 Prozent sei „Fracking egal“.

    Da scheint der SZ-Autor Guido Bohsem noch einiges an Überzugungsarbeit leisten zu müssen. Oder aber - und das scheint bei den Zahlen wohl eher zutreffend - er befindet sich mit seiner Meinung in der Minderheit.





    wallstreetONLINE Redaktion
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