Bundesbank und die Gold-Rückholung – geht da was?
Das Gold muss zurück nach Hause! Diese Forderung stellen immer Interessengruppen auf, wenn es um das Gold der Bundesbank geht. Dies wiederum setzt die Zentralbanken unter Druck und die Schweizer Nationalbank könnte nun zudem gezwungen sein, ihre Goldreserven mehr als zu verdoppeln. In Sachen deutschem Gold im Ausland sieht es dagegen so aus, als bliebe der Ruf unerhört. Oder doch nicht? Rückblick: 2013 erklärte die Bundesbank publikumswirksam, einen Teil der Goldreserven aus den USA und Paris zurückzuholen. Die Bild-Zeitung hatte eine entsprechende Kampagne mit der Forderung „Holt unser Gold heim“ vorangetrieben.
In den letzten Wochen nun kam Gold wieder vermehrt ins Gespräch, nicht zuletzt dank des kleinen Gold-Shops von Bernd Lucke und der AfD, wir berichteten ausführlich. Dass Gold dabei die Alternative zu Viagra gewesen ist, haben wir auch aufgeführt. Die niederländische Zentralbank, die auch Teil der EZB ist, folgte jüngst dem Beispiel der Bundesbank und kündigte an, Gold aus den USA zurückzuholen. Man begründet dies wie folgt: Die Entscheidung, einige Goldbarren auf niederländischen Boden zurückzubringen, habe einen positiven Effekt auf das Vertrauen der Öffentlichkeit, so die Zentralbank vergangene Woche.
Die US-Notenbank übrigens hält gar kein Gold. Sie hat anders als viele andere Zentralbanken keine Bestände. Dies resultiert noch aus der Weltwirtschaftskrise vor rund 80 Jahren und den Gold Reserve Act von 1934. Damals übertrug die Fed den Besitz der Goldreserven auf das US-Finanzministerium.
Am Sonntag nun ist also die Schweiz mit ihrem Referendum dran. Sie stimmen über eine Renaissance des Goldstandards ab. Sagen die Schweizer “Ja”, muss die Notenbank in Zukunft ein Fünftel ihrer Aktiva in Franken decken. Das könnte für den Goldpreis einen kurzfristigen Schub bedeuten, aber auch langfristig sehen die Marktexperten bei Baring Asset Management gute Chancen für Anlagen im Rohstoffsektor. Nach Ansicht von Barings hat die Diskrepanz zwischen den niedrigen Markterwartungen und dem tatsächlichen Investitionspotenzial im Rohstoffsektor ein äußerst attraktives Niveau erreicht.
Zudem könnte ein positives Votum der Schweizer den Druck auf die Notenbank hierzulande erhöhen, als Bundesbank das Gold heim zu holen. Einziges Manko – die letzten Umfragen deuten darauf hin, dass die Schweizer mit 48 gegen 35 Prozent gegen den Goldstandard stimmen werden. Aber die Schweizer sind für Überraschungen gut.
Übrigens – die 10 Länder mit den größten Goldreserven sind die folgenden (in Tonnen):
USA 8.133 Tonnen
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Deutschland 3384 Tonnen
Frankreich 2435
Italien 2451
Russland 1149
China 1054
Schweiz 1040
Japan 756
Holland 612
Indien 557
Kurios – vier dieser Länder dürfte man durchaus als merkliche Krisenländer bezeichnen.