Aktien, Indizes
Das Ende der Weihnachtsrallye?
Auch wenn die Medien heute "auf Moll" machen - noch führen die Bullen den Ball
Liebe Leserinnen und Leser,
fast schon etwas überraschend befinden wir uns inmitten einer spannenden Handelswoche. Sah es nach dem überraschend positiven US-Arbeitsmarktbericht und dem anschließenden Hoch im DAX bei etwa 10.080 Punkten nach einem Durchmarsch für die Bullen aus, wurden deren Hörner gestern ordentlich gestutzt. Die in den Medien genannten Argumente verlagerten sich schnell von den bekannten Zinsängsten hin zu den drastisch fallenden Energiepreisen. Plötzlich wurden nur noch die damit verbundenen Risiken gesehen und nicht mehr die Vorteile des billigen Schmierstoffs für die Wirtschaft. Jedenfalls kamen die Kurse gestern in den USA mächtig unter Druck. Angeführt vom strauchelnden Energiesektor betrugen die Verluste bis zu 3 %. Daher stellt sich nun natürlich die Frage, ob die Weihnachtsrallye vielleicht schon hinter uns liegt, oder ob wir doch noch entsprechend der für den Aktienmarkt günstigen Jahreszeit die runde Marke von 10.000 Punkten im DAX zurückerobern?
Der innere Markt signalisiert kurzfristige Abflüsse
Ausgelöst durch den gestrigen Kursrutsch ist natürlich gerade heute ein Blick auf den inneren Markt interessant, der ihnen eine völlig andere Perspektive auf das Geschehen bietet. Diesbezüglich waren übrigens die gestrigen Gewinnmitnahmen nicht besonders überraschend. Schon in den vergangenen Tagen zeigte sich, dass eine zunehmende Anzahl von Aktien mit der 50- Tage- Linie ihre wichtigste Unterstützung verliert und vom Angebot gelenkt wird.
Die folgende Grafik zeigt Ihnen die Relation der in den USA gehandelten Aktien, die oberhalb ihrer wichtigen 50- Tage- Linie handeln. Oberhalb von 70 % beginnt die obere extreme Zone.
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Im rechten Bereich der Grafik erkennen Sie, dass alleine gestern 13 % der in den USA gehandelten Aktien unter ihrer wichtige 50 Tage Linie gerutscht sind. Vor allem wegen der Schwäche der Rohstoffaktien und der Goldminen erreichte dieser Indikator während der starken Erholung bei weitem nicht das hohe Niveau des Sommers, als er bei etwa 80 % notierte. Die Marktbreite ist also heute geringer als damals und weniger Aktien nehmen an der Aufwärtsbewegung Teil. Da sich die aktuelle 0-Spalte von oben kommend unter die kritische Marke von 70 % geschoben hat, ist dies mindestens als kurzfristiges Warnsignal zu verstehen. Da wir heute bei etwa 50 % noch längst nicht im unteren Bereich notieren, könnte sich der Verkaufsdruck noch eine Weile fortsetzen. Die Gründe dafür würden uns die Medien dann wie gewohnt noch liefern.