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Träge Fondsmanager verklagt
Nun geht es faulen und ängstlichen Fondsmanagern an den Kragen – zumindest in Schweden. Laut „Financial Times“ wurde die Swedbank Robur, der zweitgrößte Fondsanbieter Schwedens, von der
Aktionärsvereinigung Swedish Shareholders‘ Association (SSA) verklagt. Der Fondsgesellschaft wird vorgeworfen, zwei Fonds zu Indexnah zu managen – sie aber als aktiv zu vermarkten und entsprechend
hohe Gebühren zu verlangen.
Dieses Problem gibt es leider nicht nur in Schweden. Auch bei deutschen Gesellschaften ist dieses Übel weit verbreitet. Die Ursache dafür ist leicht ausgemacht. Wenn man sich nichts traut und mehr
oder weniger dem Index folgt, kann man nicht so viel falsch machen und der Job ist sicher. Lieber mit der Masse falsch liegen, als alleine scheitern. Interessant dazu ist eine Studie der britischen
SCM Private, die britische Fonds im Vergleich zu US-Fonds untersucht hat. Das Ergebnis ist niederschmetternd. 46 Prozent der UK-Fonds sind mehr oder weniger Indextracker, die jedoch Gebühren wie
aktive Fonds verlangen. In den USA sind es nur zehn Prozent. SCM macht da eine wirklich interessante Rechnung auf. Wenn ein Fonds 33 Prozent Active Share (Active Share bezieht sich auf den Teil des
Portfolios, der nicht an die Benchmark gebunden ist) hätte und 1,5 Prozent Gebühren verlangt, kostet das Management der tatsächlich aktiven Aktienquote 4,5 Prozent. Das ist ein starkes Stück.
Trotz aller Regulierungswut aus Brüssel und Berlin muss die Active-Share-Quote in Europa leider noch nicht angegeben werden. Die USA sind da schon weiter. Seit dem Jahr 2005 müssen die
Fondesgesellschaften dort alle Fondspositionen veröffentlichen und auch die Active-Share-Quote angeben.
Ein aktives 3. Adventswochenende wünscht Ihnen Jörn Kränicke, Chefredakteur