Marktanalyse
Korrektur hat wie erwartet eingesetzt. – Und jetzt? - Seite 2
Die Panik-Stimmung bei den Marktteilnehmern in Griechenland hat ihre Gründe in der politischen Spaltung des Landes, die nun immer stärker zutage tritt. Die Neuwahl des Staatspräsidenten ließ Aktienkurse (weiter) fallen und Anleiherenditen klettern. Und weil das regierende Bündnis aus Nea Dimokratia und der Pasok unter Regierungschef Antonis Samaras um seine Macht fürchtet, wurde die Wahl des Staatspräsidenten von Februar auf kommenden Mittwoch (17. Dezember) vorverlegt.
Derweil steuert der Aktienindex Portugals, der PSI20 (siehe Chart), wieder auf das Tief aus dem Hochpunkt der Euro-Staatsschuldenkrise im Jahre 2012 zu.
Auch fundamentale Entwicklungen deuten auf zukünftige Probleme
Aber es sind nicht nur Kursbewegungen an den Börsen, die unsere Aufmerksamkeit geweckt haben. Es sind auch fundamentale Entwicklungen, die auf größere Probleme in der Zukunft hindeuten. So zum Beispiel die Zurückhaltung der Banken bei der Nachfrage nach frischem Geld für die Kreditvergabe. Es ist keineswegs so, dass die Banken nicht gerne Kredite vergeben. Schließlich verdienen sie damit gutes Geld. Es ist vielmehr so, dass aus der Wirtschaft keine Nachfrage kommt.
Banken nehmen nur die Hälfte der angebotenen Gelder der EZB
Bei der zweiten Tranche der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (TLTROs) durch die Europäische Zentralbank EZB konnten nur 130 Mrd. Euro an 306 Geldinstitute aus der Euro-Zone zugeteilt werden. Dies lag am unteren Ende der Bandbreite der Schätzungen, welche die Analysten im Vorfeld abgegeben hatten (120 bis 180 Mrd. Euro).
Schon im September wurden nur 83 Mrd. Euro von den Banken nachgefragt. Die Summe der verfügbaren Gelder, die die EZB in den beiden Tranchen im September und Dezember eigentlich vergeben wollte, betrug 400 Mrd. Euro.
EZB könnte ihr Bilanzziel dennoch erreichen…
Wenn die EZB ihre Bilanzsumme innerhalb von zwei Jahren tatsächlich wie geplant um eine Billion Euro ausweiten will, dann entspräche dies mehr als 41,6 Milliarden Euro pro Monat. Die 83 Mrd. Euro vom September und die nun 130 Mrd. Euro sind ausreichend, um die Bilanzsumme in diesem Jahr und Anfang 2015 in die richtige Richtung zu bewegen (83 Mrd. + 130 Mrd. Euro = 213 Mrd. Euro, 213 / 41,6 = 5 Monate). Und wie Sie aus unseren bisherigen Berichten wissen, folgen im kommenden Jahr 6 weitere Langfristtender.