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    Finanzkrieg in Russland  3316  0 Kommentare Russland im Würgegriff der internationalen Finanzmärkte - Seite 2

    An der Devisenbörse MICEX in Moskau herrschte in den letzten Tagen Panik. Der Rubel wurde von der russischen Notenbank freigegeben. Dennoch intervenierte die Notenbank in der Vorwoche mit dem Aufkauf von Rubel im Gegenwert von 5 Mrd. US-Dollar. Dies ließ die Währungsreserven schrumpfen. Sie verringerten sich seit Jahresbeginn um etwa 20 Prozent von 510 auf 420 Mrd US-Dollar.

    Sanktionen, fallender Ölpreis und Kapitalflucht führte zum Rubel-Crash    

    Die Gründe für den Rubel-Crash sind mannigfaltig, wobei die Kombination von 3 Faktoren wohl die Hauptgründe sind. Zunächst wurde den großen Staatsunternehmen wie Gazprom, Rosneft, der Sberbank und der VTB Bank der Geldhahn durch die Sanktionen der EU/USA abgedreht, denn sie können sich jetzt nicht mehr über den internationalen Kapitalmarkt refinanzieren. Westliche Banken geben Russland nun auch keine Kredite mehr. Die russischen Staatskonzerne, die in Fremdwährung verschuldet haben,  müssen jetzt  bei Rückzahlung ihrer Fremdwährungsverbindlichkeiten Rubel in Dollar tauschen. Zum anderen sanken die Deviseneinnahmen der Öl-/Gasunternehmen durch den stark gefallenen Ölpreis.

    Der Brent-Ölpreis brach dramatisch in diesem Jahr um  54 Prozent ein. Die Öl/Gaseinahmen machen aber auch die Hälfte der Steuereinnahmen aus, so dass der russische Haushalt jetzt defizitär wird. Schließlich stieg die Kaptalflucht auf 135 Mrd. US-Dollar in diesem Jahr. Die Bevölkerung hatte Angst vor zunehmender Inflation und tauschte daher auch vermehrt Rubel in Dollar am. Alle diese Faktoren trugen zum Rubel-Crash bei, der an den Rubel-Crash im Jahr 1998 erinnerte.

    Russland ist diesmal krisensicherer

    Dennoch ist die Situation nicht mit 1998 vergleichbar, wo sich der Staat mit kurzfristigen Schuldtitel, den sogenannten GKO zu hoch verschuldete. Damals betrugen die Zinsen 150% und Banken gingen reihenweise pleite. Diesmal sind die Banken besser aufgestellt. Der Staat selbst ist mit 10 Prozent des BSP sehr gering verschuldet. Allerdings sind einige Staatsbanken und Staatsunternehmen mit über 500 Mrd. US-Dollar im Ausland relativ hoch verschuldet. Es kann auch zu Unternehmensinsolvenzen kommen. Einer der ersten Pleitekandidaten ist der Stahlkonzern Mechel, wo immerhin 70.000 Personen beschäftigt sind.

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    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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    Verfasst von Andreas Männicke
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