DAX
NFPs überzeugen oberflächlich, Wirksamkeit eines EZB-QEs in Frage zu stellen
(DailyFX.de) – Der DAX hat zum Ende der Handelswoche noch einmal den Kopf aus der Schlinge ziehen können, nachdem es ja gleich zum Wochenstart turbulenter wurde, als sich die Aussicht um einen möglichen Grexit beschleunigten.
Zum Ende der Woche scheint die Aussicht auf ein EZB-QE und entsprechende Andeutungen Mario Draghis es dann noch einmal gerichtet zu haben, der DAX zog zurück über die 9.800er Marke.
Doch die Situation an den Aktien- un dAnleihemärkten bleibt angespannt, das Halten des DAX auf Niveaus rund um die 10.000er Marke ist ein Spiel mit dem Feuer.
Spiel mit dem Feuer?
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Die Skepsis ob zu erwartender bullisher Impulse, sollte es tatsächlich zu einem zeitnahen EZB-QE kommen, hatte ich ja bereits am Donnerstag geäußert (Details: http://bit.ly/1KoIvjY).
Wie „erfolgsversprechend“ ein solches QE wäre (man achte hier z.B. auf die Tatsache, dass wir eventuell lediglich einen Aufkauf von AAA-gerateten Bonds zu sehen bekämen oder die wirtschaftliche Situation in der südeuropäischen Peripherie, die sich seit der „Zinsentspannung“ seit Draghis „Wahtever it takes“-Rede im Juli 2012 kaum verbessert hat und sich durch noch niedrigere Zinsen kaum entspannen dürfte oder, oder, oder...) zeigen die USA.
Die am Freitag veröffentlichten NFPs schauen auf den ersten Blick sehr solide aus: 252.000 neu-geschaffenen Stellen im Dezember, auf 353.000 nach oben revidierte Zahlen für November und eine Arbeitslosenquote von 5,6%, von welcher die Euro-Zone derzeit nur träumen kann.
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Was allerdings bei dieser Veröffentlichung unterschlagen wird, ist eine ganz wesentliche Komponente: die durchschnittlichen Stundenlöhne sind auf Monatssicht um 0,2% gesunken und somit auf das niedrigste Niveau seit mindestens 2006.
Warum ist das erwähnenswert?
Einfach: es gibt Aufschluss über die Qualität der neu-geschaffenen Stellen. Und das diese nicht allzu hoch ist, wurde bereits bei den NFPs im Dezember (und diverse Monate zuvor meinerseits thematisiert): Allzeithoch im DAX, alle scheinen im "Stille Nacht, heilige Nacht"-Modus
Das bedeutet nicht, dass geschaffene Jobs im Barkeeper-Bereich nichts wert wären. Es heißt nur, dass eine Lohn-induzierte Inflation und anziehende Wirtschaft insgesamt ausgehend von unterdurchschnittlich verdienenden Mini- und Teilzeit-Jobbern kaum erwartet werden darf.
Und genau diese Gefahr ist auch für die Euro-Zone bei einem EZB-QE zu sehen. Beschleunigen sich ausgehend von nicht auf die Realwirtschaft durchschlagenden, konjunkturellen Maßnahmen die sozialen Unruhen in der Euro-Zone und werden stattdessen nur weiter Assetpreisblasen (besonders an den Bondmärkten) provoziert, kann hier realistisch die sozialen Verwerfungen und Unsicherheit auch auf die Anleihe- und Aktienmärkte überschwappen.
Ausgehend hiervon dürfte der Fokus in der kommenden Woche primär auf Äußerungen der Politik bzw. Notenbanken liegen und Spekulationen rund um die Ausgestaltung eines EZB-QEs und den Ausgang der griechischen Wahl, als auf den zu veröffentlichenden Wirtschaftsdaten:
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Aus technischer Sicht steht auf der Oberseite im DAX weiter die 9.920 / 950er Region im Fokus. Ein Bruch ebnete den Weg in Richtung der 10.100er Region.
Auf der Unterseite sehe ich einen wichtigen Support um die 9.700er Marke, eintrüben würde sich das Bild technisch allerdings erst wirklich mit einem Bruch des Wochentiefs um 9.380 Punkte, erstes Ziel dann 9.150 / 200 Punkte.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
Um Jens Klatt zu kontaktieren, sende man eine E-Mail an jklatt@fxcm.de
Folgen Sie Jens Klatt auf Twitter: @JensKlattFX
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