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    Angst vor Dominoeffekten  3578  0 Kommentare Was ist mehr „Ramsch“: Griechenland oder Russland?

    Die globalen Aktienanleger schauen jetzt vor allem auf zwei Länder, die gemeinsame Probleme haben: Griechenland und Russland. Die neue Regierung in Griechenland nimmt den Kampf gegen die Troika auf, wobei einen „Grexit“ nicht eingeplant ist. Die russische Regierung hält die Herunterstufung der russischen Anleihen auf das Ramschniveau „BB+“ für nicht gerechtfertigt und betrachtet dies mehr als Bestandteil eines von den USA geführten Währungs- und Finanzkrieges gegen Russland.

    Griechenland provoziert die Troika

    Die neue Regierung unter dem neuen Regierungschef Alexis Tsipras will mit der Troika auf Konfrontationskurs gehen und die Auflagen des Sparkurses nicht mehr erfüllen. Er hält sich an die Abmachungen und Verträge der vorherigen Regierung nicht gebunden und plant ein eigenes Reformprogramm. Er will dabei vor allem die Korruption und Vetternwirtschaft in Griechenland bekämpfen und auch die Steuerflucht der Oligarchen. Zudem will er die Löhne wieder anheben, mehr Leute wieder beim Staat einstellen und soziale Härten abmildern.

    Die Absage an die Troika als Verhandlungspartner für neue Kredite teilte auch der neue Finanzminister Gianis Varoufakis  am Freitag bei einem Treffen mit Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem mit, was für einen Eklat sorgte. Varoufakis will einen internationalen Schuldenschnitt. Er fordert auch eine neue Finanz- und Geldpolitik in Europa, die für mehr Wachstum sorgt und die sozialen Härten abmildert. Wenn Griechenland bestimmte Bedingungen erfülle, ist die EU aber zu einem weiteren Hilfspaket im Volumen von 20 Mrd. € bereit. Helfen wollen die auch mit der Streckung der Laufzeiten und Verringerung der Zinsen.

    Angst vor Dominoeffekten im Euroraum

    Varoufakis fordert nun einen Schuldenschnitt um die Hälfte, den Schäuble aber vehement ablehnt. Damit soll die Verschuldung Griechenlands von 175 auf nur noch 88 Prozent des BSP sinken bzw. in absoluten Zahlen von 340 auf 170 Mrd. €. Dies wäre dann der größte Schuldenschnitt  in der Nachkriegsgeschichte. Auch Deutschland wurde nach dem Krieg 1953 nur durch einen Schuldenschnitt im Volumen von 20,3 Prozent des BSP gerettet, was nach heutiger Kaufkraft aber 500 Mrd. € entsprechen würde.  Wenn man Griechenland einen weiteren Schuldenschnitt gewährt, könnten auch Länder wie Portugal, Italien, Spanien oder Frankreich auf die Idee kommen, einen Schuldenschnitt zu beantragen

    Grexit bleibt (k)ein Thema

    Einige CDU-Politiker, so auch Finanzminister Schäuble, wollen daher bei Griechenland hart bleiben und zur Not auch einen Austritt aus dem Euro, den sogenannten Grexit, in Kauf nehmen. Ein Grexit soll jetzt nicht so viel Schaden anrichten wie zuvor befürchtet. Wirtschaftlich mag das sein, aber der politische Schaden wäre enorm und der Euro ist nun mal kein wirtschaftliches, sondern ein politisches Konstrukt.

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    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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    Verfasst von Andreas Männicke
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