Ölpreis

Verliert Russland den Ölpreis-Kampf?

Die Entwicklung der Ölpreise hält Anleger weltweit einmal mehr in Atem. Monatelang sanken die Preise. Ein Barrel der Marke Brent kostete zwischenzeitlich weniger als 50 US-Dollar. Die Internationale Energieagentur sieht Russland als klaren Verlierer der Entwicklung.

Trotz des Ende Januar beginnenden Umschwungs in der Preisentwicklung (siehe: Öl-Preis-Krise: Kurze Erholung oder neue Rekordjagd?) gilt: Öl ist nach wie vor extrem günstig. Ein Umstand, der insbesondere die von Sanktionen des Westens ohnehin gebeutelte russische Wirtschaft schadet. Das geht aus einer Studie der Internationalen Energieagentur (IEA) hervor.

Demnach habe der Preisverfall zur Folge, dass der Tagesausstoß an Rohöl nicht wie prognostiziert steigt – sondern fällt. Im Juni 2014 sei für das Jahr 2019 ein Tagesausstoß von 11 Millionen Barrel Öl erwartet worden, berichtet der „Business-Insider“. Der IEA-Bericht hingegen prognostiziert aktuell lediglich einen Ausstoß von weniger als 10.5 Millionen Barrel pro Tag. Das bedeutet eine erwartete Einbuße von rund 500.000 Barrel Öl – jeden Tag.

Das vertrackte an der Situation der russischen Wirtschaft sei, dass die Firmen nicht in der Lage seien, Finanzierungslöcher zu schließen, da die Sanktionen des Westens den Zugang zu internationalen Märkten verhindern.  „Russland sieht sich einem absoluten Sturm von niedrigen Preisen, Sanktionen und Währungsschwankungen ausgesetzt“, zitiert die „Tagesschau“ die IEA-Chefin Maria van der Hoeven. Bereits Mitte Januar stellte wallstreet:online die Frage, ob Wirtschaftskrise und Sanktionen russische Unternehmen in die Knie zwingen (siehe hier).

Ist Russland also der klare Verliere des Öl-Preisverfalls? Zumindest gibt es auch konträre Meinungen. Der Bloomberg-Autor Leonid Bershidsky glaubt, dass Russland am Ende eines „langen blutigen Kampfes“ als Sieger und die USA als Verlierer darstehen würden (siehe: Experte sicher: „Amerika wird den Ölpreis-Krieg verlieren, siegen wird Russland“).

Ölpreis-Brent 1-Jahreschart